TEST // ARCTIC SCAVENGERS – ÜBERLEBEN IM JAHR 2097
Wir schreiben das Jahr 2097. Die Menschheit ist aufgrund einer großen Klimakatastrophe an den Rand ihrer Auslöschung getrieben worden und nur noch wenige kleine Stämme kämpfen noch immer um ihr Überleben. Bei ARCTIC SCAVENGERS – ÜBERLEBEN IM JAHR 2097 übernehmen die Spieler die Rolle eines dieser Stämme und versuchen, diesen bereit für die Herausforderungen dieser neuen Zeit zu machen. Aber wie genau sieht das aus?
Für diesen Test wurde uns freundlicherweise eine Kopie des Spiels ARTIC SCAVENGERS – ÜBERLEBEN IM JAHR 2097 vom RIO GRANDE GAMES Verlag bereitgestellt.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.
Darum geht es im Spiel
Wie bereits in der Einführung erwähnt, übernehmen die Spieler die Rolle des Stammesanführers eines Stammes, der unter schlechtesten Bedingungen um das Überleben kämpft. Bei diesem Deckbuilding Spiel spielen 2-5 Spieler gegeneinander und versuchen, sich durch Taktik, Bluffen und etwas Glück die besten Grundlagen für ihr Überleben zu schaffen.
Zu Beginn des Spiels verfügt jeder Spieler über dieselben 10 Karten in seinem Spielerdeck. Diese Karten sind im Basisspiel in zwei Kategorien unterteilt: Werkzeuge und Personen. Personen verfügen über bestimmte Werte, die wiederrum mit Werkzeugen verbessert werden können. Diese Werte geben Aufschluss darüber, welche Aktionen während des Zuges des Spielers durchgeführt werden können.
Zur Verfügung stehen dabei die Fähigkeit, den Spieler neue Karten ziehen zu lassen, zu graben, wodurch neue Ausrüstungsgegenstände gefunden werden können, zu jagen, wodurch Ressourcen beschafft werden, und schlussendlich zu kämpfen. Entscheidet sich ein Spieler dazu, eine Person mit einem „Graben“-Wert von 1 graben zu lassen, kann er eine Karte vom „Schrottstapel“ ziehen und diese seinem Ablagestapel hinzufügen.
Legt der Spieler 2 Personen zum Graben ab, die beide einen Wert von 1 haben, zieht er 2 Karten und wählt eine davon aus, die andere legt er wieder ab. Da es sich bei dem „Schrottstapel“ um Karten handelt, die nicht immer Vorteile bringen, ist es immer besser, mehrere Karten zu ziehen, um sich für die bessere Karte entscheiden zu können. Entscheidet sich ein Spieler, eine Person zum Jagen zu verwenden, erhält er dem Wert der Fähigkeiten der Person entsprechende Nahrungsressourcen und kann diese in dieser Runde zum Rekrutieren von weiteren Stammesmitgliedern nutzen.
In der Spieltischmitte befinden sich dafür 8 offene Stapel, auf denen mögliche neue Stammesmitglieder mitsamt aller Informationen abgebildet sind. Möchte ein Spieler ein Stammesmitglied anheuern, muss er die angegebenen Ressourcen (bestehend aus Nahrung, die zuvor bei der Jagd erlegt wurden, und Medizin, die vorher aus dem „Schrottstapel“ geborgen werden musste) bezahlen und fügt die neue Karte seinem Ablagestapel hinzu. Wichtig dabei ist, dass in jeder Runde nur ein neues Stammesmitglied (eine Karte) angeheuert werden kann, die Spieler also genau überlegen sollten, welche Karte sie ihrem Deck hinzufügen wollen.
Ab der dritten Runde kommt die Phase „Kampf“ hinzu. Hierfür müssen die Spieler zu Beginn der Phase die Kampfkraft durch das Zählen der nicht für die Jagd oder zum Graben eingesetzten Karten ermitteln. Bei 3-5 Spielern sagen die Spieler in der vorherigen Phase laut an, wie viele Karten sie für den Kampf zurückbehalten, um so die anderen Mitspieler einzuschüchtern. Der Clou an der Sache ist, dass die Spieler Karten ohne Kampfkraft oder mehr Werkzeuge als Personen mit in den Kampf nehmen können, um so die anderen Spieler zu animieren, ihrerseits mehr Karten für den Kampf zurückzuhalten und sie nicht zum Rekrutieren oder zum Graben zu verwenden.
Der Preis für einen gewonnenen Kampf ist nämlich eine Karte aus dem „Umkämpfte Ressourcen“-Stapel. Die Karten aus diesem Stapel sind zumeist anderen Karten in ihrer Effektivität überlegen und bietem dem besitzenden Spieler einen großen Vorteil. Der Startspieler hat dabei zudem den Vorteil, dass er sich in jeder Runde die „Umkämpfte Ressource“ anschauen kann, um den Nachteil auszugleichen, dass er sich nicht auf die anderen Spieler einstimmen kann.
Nachdem der „Umkämpfte Ressourcen“-Stapel aufgebraucht ist, was in einem normalen Spiel 16 Spielrunden umfasst, zählen die Spieler den Personenwert zusammen, den sie auf ihren Karten finden. Der Spieler, der die meisten Menschen in seinem Stamm vereinen konnte, ist der Sieger des Spiels.
Spielvarianten
ARCTIC SCAVENGERS bietet eine Fülle von unterschiedlichen Spielvariationen an. Obwohl der Fokus des Spiels auf 3-5 Spielern liegt, ist auch eine 2 Spieler-Variante enthalten, die die Regeln des Spiels etwas anpasst. Zum Beispiel müssen Kämpfe immer mit einer Differenz von +2 gewonnen werden und niemand darf am Anfang der Runde die „Umkämpfte Ressourcen“ ansehen, was andere Herangehensweisen erfordert. Ebenso sind Anleitungen für unterschiedliche Spielaufbauten in den Regeln enthalten, um den Startdecks mehr Variation zu ermöglichen und damit den Wiederspielwert zu erhöhen.
Bei der vorliegenden Kopie von ARCTIC SCAVENGERS handelt es sich um das Basisspiel mit den zwei erschienenen Erweiterungen „Hauptquartier“ und „Aufklärung“, die einige Schwächen der Basisvariante ausgleichen. Durch diese Erweiterungen sind mehrere Varianten für unterschiedliche Zielgruppen enthalten. Zum Beispiel fügen die Erweiterungen „Gang“-Karten hinzu, die Spielern bei Spielende Bonuspunkte geben, wenn sie sich auf bestimmte Spielaspekte konzentriert haben.
Durch Gebäude, die mit der Erweiterung „Hauptquartier“ ins Spiel kommen, wird der Zufallsaspekt der Handkarten etwas ausgeglichen, da Karten unter Gebäuden gelagert werden können, bis diese zum Einsatz kommen. Die reine Erweiterung der Kartenvielfalt ist dabei auch nicht außer Acht zu lassen, da diese bei mehreren Spieldurchläufen für Abwechslung sorgen kann.
Was ist in der Box?
Der Inhalt der Box ist relativ einfach gehalten, wie es für ein reines Kartenspiel üblich ist. Enthalten sind insgesamt 338 Karten (149 Basisspiel, 49 „Hauptquartier“, 140 „Aufklärung“), eine Schnellreferenzkarte und Flächen für den „Schrottplatz“-, „Umkämpfte Ressourcen“- und „Konstruktionspläne“-Stapel. Letztere bestehen aus fester Pappe und dienen dazu, eine geordnete Übersicht auf dem Spieltisch zu ermöglichen, damit jeder Spieler weiß, um welchen Stapel es sich bei den Karten handelt.
Die Qualität der Karten ist genretypisch gehalten, obwohl es sich nur um „normale“ Pappe handelt, die ohne Verstärkung durch andere Materialen auskommen muss. Dadurch lassen sich durch häufiges Spielen schneller Abnutzungsspuren erkennen, wodurch die Nutzung von Hüllen oder einer Spielmatte angeraten wäre. Besonders ist das Sortiersystem der Spielschachtel. Um den Überblick bei der Fülle von Spielkarten zu behalten, beinhaltet die Spielschachtel ein Plastiksortiersystem, bei dem jede Kartenart und jede Erweiterung separate Einlassungen erhält. Des Weiteren wird ein „Sortierstreifen“ in die Mitte der Spielschachtel gelegt, der jedem Kartenstapel eine Beschriftung zuteilt, um eine noch bessere Übersicht zu erhalten.
Die Spielregeln erklären das Spiel sehr gut und leicht verständlich. Dabei unterteilt es die Regeln in die unterschiedlichen Erweiterungen und fügt jeder Spielerklärung eine Übersicht und Erläuterung der enthaltenen Karten an.
Das generelle Artwork des Spiels orientiert sich an einem realistischen Design, der keine gewagten oder comichaften Darstellungen versucht, wodurch ein neutrales Artdesign entstanden ist.
Tags: 45-60 Minuten, 2-5 Spieler, Deckbauspiel, Bluffen, Kennerspiel, Science Fiction