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TEST // SPACE EXPLORERS

TEST // SPACE EXPLORERS

Der Weltraum. Unendliche Weiten. Den Blick zum Nachthimmel gerichtet träumte der Mensch schon immer davon, mehr über das große Unbekannte zu erfahren, das sich hinter dem schwarzen Firmament versteckt. Aber was steckt hinter einem solchen Unterfangen? Wer sorgt dafür, dass die Raketen starten und auch unbeschadet wieder zurückkommen? Bei SPACE EXPLORERS übernehmen die Spieler die Rolle eines Weltraumprogrammes des 20. Jahrhunderts, wobei sie versuchen, eigene Projekte ins All zu befördern und ihre eigenen Abteilungen zu koordinieren. Aber wie genau sieht das in der Praxis aus?

 

infos zum spiel

SPACE EXPLORERS wurde uns freundlicherweise von SPIELE FAIBLE zur Verfügung gestellt.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.

 

HDarum geht es im Spiel

 

Wie bereits erwähnt übernehmen die Spieler bei SPACE EXPLORERS die Verantwortung über ihr eigenes Weltraumprogramm. Das Ziel des Spiels ist es, alle möglichen Weltraumprojekte zu verwirklichen oder/und ein standfestes Forscherteam auf die Beine zu stellen.

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Das Spielfeld von SPACE EXPLORERS lässt sich, dank seiner Überschaubarkeit, schnell erklären. Jeder Spieler verfügt über ein kleines Spielertableau, das in 5 verschiedene Bereiche unterteilt ist. Diese Bereiche sind die Abteilungen, in die die Forscher eingeteilt werden müssen. Alle Abteilungen besitzen eigene Farben, die sich ebenso an den Forschern wiederfinden, die für diese Abteilungen geeignet sind.

In der Mitte des Spielfeldes liegen alle verfügbaren Forscher aus. Jede Forscherkarte gibt Auskunft über die Fähigkeiten, Siegpunkte und Kosten der jeweiligen Karte. Schlussendlich liegen alle in diesem Spiel durchführbaren Projekte in der offenen Auslage aus, damit jeder Spieler sie zu jedem Zeitpunkt im Blick haben kann.

 

Aber wie genau funktioniert das Spiel nun?

 

Zu Beginn eines Spielzuges muss der Spieler die Entscheidung treffen, ob er eine Karte vom Nachziehstapel zieht oder einen Forscher einstellt.

Zunächst bestehen die Handkarten der Spieler allerdings nur aus einer einzelnen Karte, die sie mit dem Nachziehen erweitern können (ein Handkartenlimit gibt es nicht). Alternativ können die Spieler auch eine Karte aus der offenen Auslage auf die Hand nehmen, um diese einem anderen Spieler wegzunehmen oder für einen zukünftigen Zug zu sichern.

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Entscheiden sich die Spieler aber dazu, einen Forscher anzustellen, müssen sie die auf der Forscherkarte angegebenen Ressourcen für den Forscher zahlen. Dafür gibt es mehrere Wege. Jeder Spieler verfügt zu Beginn des Spiels über eine Ressource jeder Art (insgesamt 5). Um diese Ressourcen jedoch nutzen zu können, muss der Spieler sie an seinen linken Nachbarn abgeben. Das bedeutet, dass er damit seinem Gegenspieler für dessen Zug mehr Ressourcen zur Verfügung stellt, die dieser jedoch ebenfalls wieder im Uhrzeigersinn abgeben muss, wenn er sie nutzen möchte. Alternativ können Handkarten abgeworfen werden, um pro abgeworfener Karte 2 beliebige Ressourcen zu erhalten.

Sind dadurch genug Ressourcen zusammen gekommen, kann sich der Spieler einen Forscher aus der offenen Auslage oder aus seiner Hand mit den nötigen Ressourcen aussuchen und einer Abteilung zuweisen. Wie bereits erwähnt können Forscher nur aufgrund ihrer Fähigkeiten einer Abteilung zugeordnet werden. Besonders ist, dass manche Forscher bis zu 2 unterschiedliche Fähigkeitssymbole besitzen, wodurch sie 2 unterschiedlichen Abteilungen zugeordnet werden können.

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Nach bester Set-Collecting-Manier gibt die mehrfache Zuordnung von Forschern zu einer Abteilung den Spielern Vorteile. Umso mehr Forscher einer Abteilung angehören, desto günstiger werden weitere Forscher in derselben Abteilung. Die Kosten für andere Forscher der gleichen Farbe in einer Abteilung reduzieren sich um 1, bis zu einem Minimum von 0.

Ein zu häufiges Nutzen dieses Vorteils ist jedoch nicht zu empfehlen, da nur die Fähigkeiten und Siegpunkte der zuletzt angeheuerten Forscherkarte aktiv sind (bis auf spezielle Forscher, die mit einem Stern versehen sind).

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Sobald ein Spieler genügend Forscher sammeln konnte, um die Voraussetzungen eines Projektes zu erfüllen, kann er dieses zusätzlich in seinem Zug abschließen (bis zu einem Maximum von 1) und danach seinen Zug beenden. Ist das letzte Projekt erfüllt oder/und 12 Forscher angeheuert worden, ist jeder Spieler noch einmal an der Reihe, bis der Startspieler wieder an der Reihe ist.

Bei der Endwertung werden alle Siegpunkte der obersten Forscherkarten, die Set-Boni von bestimmten Forscherkarten und die Punkte der abgeschlossenen Projekte zusammengezählt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

 

Was ist in der Box?

 

Die Spielschachtel von SPACE EXPLORERS enthält 60 Forscherkarten, 4 Spielertableaus (die aus 2 Teilen zusammengesteckt werden müssen), 10 doppelseitige Projektplättchen, 20 Forschungsmarker (5 pro Spieler) sowie 4 Übersichtskarten, die die Forscherkarten für jeden Spieler erklären.

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Das Material der Spielkomponenten ist äußerst solide. Alles wirkt sehr hochwertig und gut verarbeitet. Auch das Design ist sehr stimmig, da es im Stil der 60er Jahre gehalten ist, was an den Beginn der heutigen Weltraumforschung und an die Mondlandung erinnert. Das Artwork, die Farbgebung sowie die Auswahl der Projekte verstärken dieses Gefühl, was ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

Die Regeln werden auf 9 Seiten erklärt, wobei die Erklärungen durch viele grafische Beispiele ergänzt werden und das Lesen der Regeln nicht den Hauptbestandteil ausmacht. Für ein besseres Verständnis sind die letzten Seiten des Regelheftes für einen kompletten Spielbericht des Spiels genutzt worden, sodass die Spieler auch zunächst ein Spiel in der Theorie durchgehen können, falls sie noch offene Fragen haben.


Ich persönlich war von SPACE EXPLORERS sehr überrascht. Bereits im Design und beim Betrachten des Spielmaterials habe ich erkannt, dass das Spiel einen eher minimalistischen Ansatz verfolgt und mit so wenig Material wie nötig so viel Spiel wie möglich erzeugen möchte. Überrascht hat mich dies, weil es tatsächlich funktioniert. SPACE EXPLORERS braucht keine 200 Ressourcentoken, 100 verschiedene Arten von Karten oder irgendwelche Tabellen, um das Ziel zu erreichen, das es erreichen möchte.

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Dadurch, dass es zum Beispiel keine konventionellen Ressourcentoken gibt und jeder Spieler nur eine Ressource von jeder Art besitzt, ergeben sich völlig neue taktische Überlegungen, die ich so noch in keinem Spiel angestellt habe. Gebe ich die Ressourcen aus, kann ich zwar Forscher X kaufen, gebe meinem Gegner aber die Möglichkeit, mehr Ressourcen in seinem Zug zu nutzen oder mir die Ressourcen nicht mehr wiederzugeben, indem er sie einfach nicht nutzt. Durch dieses System müssen sich die Spieler mehrfach absichern (zum Beispiel durch Handkarten oder Forscher die auch Ressourcen produzieren können), um sich schnell selbstständig machen zu können.

Ab einem gewissen Zeitpunkt wird diese Art der Ressourcengewinnung nämlich nicht mehr benötigt und alle gehen automatisch in eine eigene Ressourcenproduktion über, was in einen sehr flüssigen Spielverlauf integriert ist. Die Fähigkeiten der Forscher, die anhand von Symbolen erläutert werden, sind durch die Übersichtskarte sehr schnell einzusehen und gut erklärt, sodass jeder Spieler sich einen eigenen Plan ausdenken kann, welche Forscher am gewinnbringendsten für ihn sind.

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Auch die Variationsmöglichkeiten sind für den Umfang des Spiels ausreichend gegeben. Insgesamt gibt es zum Beispiel 10 doppelseitige Projektplättchen, bei denen auf jeder Seite eigene Projekte zu sehen sind, die eigene Voraussetzungen mitbringen. Dadurch, dass Karten nicht automatisch nachgezogen werden, wird auch nur ein Bruchteil der Forscherkarten ins Spiel gebracht, wodurch neue Kombinationsmöglichkeiten in jedem neuen Durchlauf auftauchen können.

Der minimalistische Ansatz wird meiner Meinung nach aber bei dem Artwork etwas zu konsequent durchgesetzt. Die 60 Forscherkarten unterteilen sich in genau 5 Designs, die entweder etwas rein- oder rausgezoomt wurden. Zwar ist die Zuordnung der Forscher zu den Abteilungen damit sehr einfach, aber gerade wegen der guten Qualität des Artwork hätte ich mir persönlich etwas mehr Abwechslung gewünscht. Auch das Balancing im Spiel ist nicht zu 100% korrekt, da es ein paar Karten gibt, die - jedenfalls in unseren Spieldurchgängen - absolut dominieren, wodurch eigene Balancing-Versuche, durch Entfernung gewisser Karten aus dem Spiel (Karte 8 haben wir zum Beispiel völlig aus dem Spiel genommen), nötig werden könnten.

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Insgesamt stellt sich SPACE EXPLORERS als schönes Spiel dar, das sich aufgrund seiner kurzen Spieldauer und des leichten Einstieg sehr gut als Spiel für zwischendurch eignet oder für Abende zu gebrauchen ist, an denen man keine Energie oder Zeit für komplexere Spiele hat, aber dennoch ein taktisches Spiel mit Tiefgang auf dem Tisch haben möchte.

Ich selbst werde es garantiert auch in Zukunft auf den Tisch bringen, insbesondere auch weil keiner meiner Mitspieler meine Frage, ob er es schlimm finden würde, wenn SPACE EXPLORERS einmal wieder auf den Tisch kommen würde, bejaht hat. Diese Rakete war meiner Meinung nach also kein Fehlstart.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

Tags: Ressource Management, 20-40 Minuten, Karten draften, Set sammeln, Weltraum, 2-4 Spieler, TSD20

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