PROTOTYP // QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLANDS

PROTOTYP // QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLANDS - Fazit + Bilder

 

 

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Bei QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLAND ist der Name wahrhaftig Programm. Das Spiel besteht daraus, Aufträge zu erfüllen und gegnerische Schiffe zu bombardieren. Man könnte auch sagen, dass hier die Spielklassiker CATAN – SEEFAHRER und AUF ACHSE mit einer kleinen Brise RISIKO kräftig verknotet worden sind. Doch wird es QUESTS & CANNONS gelingen, den Crowdfunding-Anker zu lichten und auf der rauen Kickstarter-See zu bestehen? Oder aber reißen die Segel und das Schiff geht letztlich unter?

Mächtig Fahrt nimmt QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLAND durch das wertige und umfangreiche Spielmaterial auf. Bereits der Prototyp wartet mit doppellagigen Tableaus mit Vertiefungen sowie Holzschiffchen auf und alle Pappmaterialien und Karten haben eine recht hohe Stärke. Etwas Wind aus den Segeln nehmen dann aber die teils recht kleinen Marker, das Fehlen eines Tokens für die Startfelder, die zu weiten Standees sowie die noch nicht ausgereifte Farbgestaltung. 

 

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Wieder auf Kurs bringt QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLAND der Umstand, dass es ein zugängliches Spiel ist. Erfahrenen Personen können die Regeln innerhalb von 15 Minuten ohne weiteres erklärt werden. Trotzdem denke ich nicht, dass es für Familien geeignet ist. Dafür ist das Regelwerk dann doch etwas zu komplex, weswegen ich das Spiel als seichtes Kennerspiel einordne. Den auf boardgamegeek.com ermittelten Schwierigkeitsgrad von 1,50/5,00 halte ich somit für etwas zu niedrig.

Die wogenden Wellen des Meeres der Belanglosigkeit durchbricht QUESTS & CANNONS auch dadurch, dass es zahleiche Spielmodi gibt. Es können alle gegen alle spielen, semikooperativ in Teams gegeneinander gestritten oder aber kooperativ gespielt werden.  Auch Solospieler könnten hier auf ihre Kosten kommen.

Aber ist diese Fülle an Möglichkeiten auch gut ausbalanciert, oder droht es den Kahn zum Kentern zu bringen? Eine Frage, die schwierig zu beantworten ist. Aus meiner Sicht funktioniert der Team-Modus von QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLAND am besten. Aber auch der Alle-gegen-alle-Modus kann durchaus reizvoll sein, wobei in diesem Fall das Zwei-Personen-Spiel nur begrenzt empfohlen werden kann, da das Ausbleiben von Konfliktsituationen das Spielgeschehen zu stromlinienförmig werden lässt. Etwas ärgerlich war in diesem Modus zudem, dass eine reine Kampfstrategie kaum zum Sieg führt, da dafür die Belohnungen bei einem erfolgreichen Beschuss schlicht zu gering sind. Der kooperative Modus stellt eine reizvolle, wenn auch teils recht kampfbetonte Herausforderung dar.

Die Spielmechanik von QUESTS & CANNONS ist wie eine eingespielte Rudermannschaft. Alles greift sinnvoll ineinander, wodurch der Spielablauf logisch erschlossen werden kann. Das Thema ist gut eingebunden und wirkt nicht aufgesetzt. Etwas irritierend empfanden wir aber, dass beim Aufladen der Waren immer der gesamte Laderaum kostenfrei befüllt werden kann. Dies schadet dem taktischen Tiefgang und sollte nochmals überdacht werden.

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Grundsätzlich könnte QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLAND einiges an Wiederspielreiz bieten. Allerdings tun sich für mich hier einige Schwachpunkte auf, durch die Wasser in das Schiff lekt.
Auf der einen Seite ist es interessant, die zahlreichen Charaktere mit ihren asymmetrischen Fertigkeiten auszuprobieren. Auf der anderen Seite sind diese doch recht ähnlich. Außerdem erschienen mir einige Charaktere doch etwas stärker als andere, sodass bis zur Veröffentlichung noch etwas am Balancing gearbeitet werden sollte.
Darüber hinaus ist der Spielablauf von QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLAND auf Dauer doch recht eintönig. Questkarte aufnehmen, Waren sammeln, Ziel ansteuern und Punkte kassieren. Danach geht es wieder von vorne los. Bietet es sich zwischendurch an, wird noch die ein oder andere Kanonenkugel verschossen. Gerade deshalb ist die Spieldauer bereits bei vier Personen im Alle-gegen-alle-Modus deutlich zu lang.
Abschließend muss noch das modulare Spielfeld kritisiert werden. Selbst die Autoren geben in der Anleitung offen zu, dass es bei einer zufälligen Auslage der Hexfelder dazu kommen kann, dass manche Personen stark benachteiligt werden können. Als Alternative empfehlen sie, die im Regelheft dargestellten Aufbauten zu verwenden, was natürlich einem modularen Aufbau zuwiderläuft.

Würde ich also selber nach dem Spielen des Prototypen QUESTS & CANNONS: THE RISEN ISLAND backen? Beantworten kann ich das immer noch nicht. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass das Spiel im jetzigen Zustand weder Fisch noch Fleisch ist und wahrscheinlich relativ teuer sein wird. Liebhaber von Pick Up & Deliver-Spielen sollten aber definitiv vom Ausguck einen Blick riskieren, da das Spiel mit seinen zahlreichen Spielmodi einiges zu bieten hat.

 

Tags: Semikooperativ, 20-120 Minuten, Pick Up & Deliver, 1-6 Spieler, Modulares Spielfeld, Kickstarter, Handmanagement, Fantasy, Kooperativ, Solospiel

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