Test | Spartacus
Unter dem Motto „Brot und Spiele“ ging eine der wohl makabersten Freizeitgestaltungen der Menschheitsgeschichte in die Geschichtsbücher ein. Tausende versammelten sich, um sich die spektakulären Kämpfe anzusehen, während sie ihre Tagesration Brot verspeisten. Aber nicht nur die Kämpfenden in der Arena profitierten vom Ansehen der Zuschauenden, sondern ebenso sehr die Veranstaltenden dieser Spektakel. Genau hier setzt SPARTACUS an. Die Spielgruppe übernimmt die Rollen der Veranstaltenden in ihrem Konkurrenzkampf um Ruhm und Gold. Wer wird am Ende die besten Intrigen gesponnen, die besten Gladiatoren gekauft und die schönsten Spiele veranstaltet haben?
Wir haben SPARTACUS selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Darum geht es im Spiel
In SPARTACUS muss die Spielgruppe im Konkurrenzkampf beweisen, wer unter ihnen der beste Veranstaltende der spektakulärsten Gladiatorenkämpfe im gesamten römischen Weltreich ist. Dafür vereint das Spiel Intrigen, Auktionen und ein Kampfsystem miteinander, die die Spielgruppe meistern müssen.
Jede Spielrunde besteht aus insgesamt vier Phasen. In der Unterhaltsphase werden die Gladiatoren bezahlt und gepflegt, sowie Spezialfähigkeiten von Sklaven genutzt und/oder bereitgemacht. In der Intrigenphase, werden im Uhrzeigersinn Intrigenkarten ausgespielt, die dazu dienen, die eigene Position zu stärken oder andere zu sabotieren (ein wenig Gift hat doch noch keinem Gladiatoren geschadet). Viele Intrigenkarten besitzen jedoch eine Ansehen-Voraussetzung, wobei die ausspielende Person zunächst über ein gewisses Ansehen verfügen muss, um die Karte ausspielen zu können. Dies kann umgangen werden, indem sich mehrere Personen zusammenschließen, um gemeinsam gegen eine Person zu intrigieren. Der Clou an der Sache ist, dass die ausspielende Person ihren Bündnispartner nicht über ihre wahren Ziele informieren und auch nicht den tatsächlichen Effekt der gewünschten Karte verraten muss. So kann es passieren, dass sich Personen zusammenschließen und der Karteneffekt gegen den Bündnispartner eingesetzt wird.
Sind alle Intrigen gesponnen und ausgespielt geht es in die Auktion. Hier werden Ausrüstungsgegenstände, Sklaven, Gladiatoren und sogar das Recht Veranstaltungen abhalten zu dürfen der Reihe nach versteigert. Zu Beginn werden entsprechend der Anzahl, der am Tisch sitzenden Personen, verdeckt Karten bereit gelegt. Anschließend werden die Karten einzeln nacheinander in einer geheimen Auktion versteigert, indem die Spielgruppe ihre individuellen Gebote (also Goldmünzen) in die geschlossene Hand legen. Haben alle ein Gebot gewählt decken sie alle gleichzeitig auf und der meistbietende gewinnt. Das Beste kommt aber wie gewohnt zum Schluss, da zum Schluss das Recht der Veranstaltung versteigert wird.
Die Person, die dieses Recht ersteigert wird in der letzten Phase die Veranstaltung halten dürfen und damit auch im Ansehen aufsteigen. Zusätzlich kann sie entscheiden, wer in der Arena gegen wen kämpfen soll. Ist die vierte Phase damit erreicht und die Kämpfenden Parteien zum Kampf eingeladen können die eingeladenen Personen entscheiden, ob sie die Einladung annehmen wollen. Nehmen sie an, kann es passieren, dass ihre Gladiatoren im Kampf oder durch die Entscheidung des Veranstaltenden nach einem verlorenen Kampf getötet werden. Lehnen sie aber ab, ist das Publikum aufgebracht, wodurch Ansehen verloren geht. In diesem Fall ist jedoch die veranstaltende Person im Zugzwang und muss einen eigenen Kämpfer in die Arena schicken. Lehnen beide eingeladenen Parteien ab, passiert nichts, außer dass beide Parteien Ansehen verlieren.
Findet der Kampf aber statt, werden die Kämpfer in Form von Miniaturen auf dem Arenaspielfeld platziert, auf dem der Kampf in Form von strategischem Positionieren und dem Werfen von Würfeln entschieden wird. Vor jedem Kampf kann jede Person der Spielgruppe eine Wette abschließen welcher Kämpfer gewinnt und (sollte sich jemand besonders glücklich fühlen) ob der Kampf mit einer schweren Verwundung oder sogar einer Enthauptung endet. Auch die kämpfenden Parteien können mitwetten, jedoch können sie niemals gegen sich selbst setzen.
Je nachdem wie eindeutig der Kampf ausgeht, kann der gegnerische Kämpfer kampfunfähig (Lebenspunkte 0), verletzt (Lebenspunkte -1) oder enthauptet (Lebenspunkte -2) werden. Während der Gladiator bei einer Enthauptung natürlich nicht mehr an zukünftigen Kämpfen teilnehmen kann, ist es bei den anderen beiden Kategorien nicht so eindeutig. Der Verlierer wird in jedem Fall vor das Urteil des Veranstaltenden gestellt, indem die Person mit einem Daumen hoch oder runter signalisieren kann, ob die unterliegende Partei lebt oder stirbt. Ist ein Gladiator verletzt, muss dieser zunächst in den darauffolgenden Runden anhand eines Würfelergebnisses geheilt werden, wobei aber auch hier noch die Gefahr besteht, dass er verblutet.
Der siegende Gladiator des Kampfes steht jedoch in jedem Fall in der Gunst des Publikums und erhält einen Gunstmarker. Mit Gunstmarkern erhält die ihn besitzende Person zusätzliches Gold, sobald dieser Gladiator eingesetzt wird und sollte er bei einer Veranstaltung von der veranstaltenden Person getötet werden, verliert diese so viel Ansehen, wie der Gladiator Gunst besessen hat (das Publikum mag es nicht, wenn ihre Stars aufgrund einer solchen Entscheidung sterben müssen). Gelingt es einem Gladiator drei Kämpfe zu gewinnen steigt dieser zum Champion auf und kann nicht mehr nach einem Kampf von der veranstaltenden Partei getötet werden.
Gelingt es einer Person, am Ende einer Spielrunde insgesamt 12 Einfluss zu besitzen, gewinnt sie sofort das Spiel. Haben zwei Personen gleichzeitig diesen Einfluss erreicht, müssen sie sich in der Arena um den Sieg duellieren.
Was ist in der Box?
Die Spielschachtel von SPARTACUS bietet sehr gut verarbeitete Spielertableaus, Münzen aus dicker Pappe, 166 Spielkarten, 26 Würfel und 4 Gladiatorenminiaturen aus stabilerem Brettspielplastik. Die Qualität des Spielmaterials ist sehr gut. Die Miniaturen sind detailliert, die Marker aus Pappe sehr stabil und robust und auch das Artwork folgt einem roten Faden.
Das Regelhefterklärt die Regeln sehr ausführlich auf insgesamt 19 Seiten. Zwar wirkt das für die enthaltenen Regeln sehr viel, jedoch sind die Regeln sehr einsteigerfreundlich und angenehm geschrieben, sodass das Lernen anhand dieses Regelheftes sehr leichtfällt. Auf alle Fälle sollte das Regelheft aber im Vorfeld durchgelesen werden, da die Regeln ein „Learning by Doing“ weniger unterstützen.
Tags: Intrige, 3-4 Personen, Kampfstrategie, Historisch, Auktion/Bieten, 90-120 Minuten, Bluffen