
Test | Die rote Kathedrale
Goldene Zeiten im Baugewerbe des Zarenreichs sind angebrochen denn der Zar hat gerufen und alle machen sich auf den Weg! Die weltberühmte rote Kathedrale soll erbaut werden und selbstverständlich sind alle Baumeisterinnen und Baumeister von Rang und Namen dabei. Doch der Bau der verschiedenen Abschnitte verbraucht einige Ressourcen und niemand möchte das Missfallen des Zaren erregen, sollte die Konkurrenz andere Abschnitte schneller errichten. Das geschickte Wetteifern um Baustoffe, Verzierungen und Gildendienste ist eröffnet bis „Die rote Kathedrale“ steht.
Kosmos hat uns „Die rote Kathedrale“ freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Wer will fleißige Handwerker seh´n
Alle Spielerinnen und Spieler erhalten ein eigenes Tableau, das die verschiedenen möglichen Aktionen anzeigt. Zwei Fenster, eine Tür und ein Kreuz werden darauf abgelegt. Auf dem Zollstock und daneben werden, wie abgebildet, die eigenen Banner platziert. Auf diesem Zollstock müssen die gesammelten Baustoffe bis zur Lieferung an die Baustelle gelagert werden. Mit jedem benutzten Banner werden mehr Lagerplätze für Rohstoffe frei. Die Bauplanseiten der Kathedralen Karten werden je nach Personenanzahl und Bauplan ausgelegt. Und schließlich werden die Arbeiterwürfel auf dem allgemeinen Rondell platziert und jedem Kreisviertel eine Gildenkarte von einer der vier Gilden zugeordnet.
Ist ein Baumeister oder eine Baumeisterin am Zug, ist immer eine von drei Aktionen möglich. Wie im echten Leben können entweder Baustoffe besorgt oder selbige zur Baustelle geliefert werden. Um allerdings erst etwas auf der Baustelle zu tun zu haben, muss als Aktion ein Abschnitt der Kathedrale mit einem Banner in Anspruch genommen werden. Natürlich darf dies nur von unten nach oben in den jeweiligen Türmen geschehen. Sollten einer oder sogar mehrere Abschnitte vor den darunter liegenden fertig gestellt werden, so gibt es eine unschöne Strafe durch den Zaren und den Spott der Konkurrenz.
Rohstoffe werden durch die Arbeiterwürfel auf dem Rondell besorgt. Ein Würfel wird gewählt und um seine Augenzahl im Uhrzeigersinn bewegt. Im Zielbereich erhält die betreffende Person pro Würfel in dem Bereich die abgebildeten Rohstoffe. Wirklich lukrativ wird diese Aktion durch die Bonusplättchen der Baustellenkarten, die sofort erhalten werden, sobald ein Bauabschnitt beansprucht wird. Auf den eigenen Tableaus werden diese Bonusplättchen den Würfelfarben zugeordnet und jedes Mal wenn der entsprechende Würfel benutzt wird, erhalten der- oder diejenige auch den jeweiligen Bonus.
Am Ende des Spiels wird ausgelöst sobald die erste Person alle sechs beanspruchten Bauabschnitte vollendet hat. Nun kommt es zu einer Mehrheiten Wertung für die Kathedralentürme. Die Person mit den meisten fertig gestellten Karten in einem Turm erhält die Punkte für diesen Turm. Fenster, Türen und Kreuze können von Spielerinnen und Spielern in Türmen platziert werden und zählen wie beanspruchte Karten zu den Mehrheiten hinzu. Schließlich gewinnt die Person mit den meisten Siegpunkten.
Eine Besonderheit stellt die umlaufende Punkteleiste dar. Es wird zwischen zwei Arten von Punkten unterschieden, den Bau- und den Prestigepunkten. Baupunkte sind praktisch die kleinen Siegpunkte und addieren sich einfach. Prestigepunkte liegen am Anfang der Leiste weiter auseinander, sodass ein Prestigepunkt den eigenen Punktemarker mehrere Baupunkte nach vorne befördert. Im weiteren Verlauf werden diese Abstände jedoch kleiner und steigen später im selben Maße wie die Baupunkte. Prestigepunkte können durch das zusätzliche Verbauen von Edelsteinen bei Verzierungen erlangt werden.
„Die rote Kathedrale“ ist ein wirklich gelungenes Spiel. Die Mechanik aus Würfelrondell, Mehrheiten Wertung und Ressourcen sammeln funktioniert tadellos. Selbst im Spiel zu zweit schafft es die Mechanik das Ganze in einen spannenden Schlagabtausch zu verwandeln. Besonders durch die Verzierungen bleiben Mehrheitsverhältnisse variabel, es sei denn, das Gegenüber investiert zu viel und lässt die anderen Türme brachliegen. Doch das schafft neue Optionen. Die Bonusplättchen erlauben die geschickte Verknüpfung von Aktionswürfeln und bringen so gewinnträchtige Folgeaktionen. Die Qual der Wahl ist omnipräsent. Zu keiner Zeit fallen Entscheidungen leicht, denn die Alternativen sind stets genauso vielversprechend. Gildenkarten bringen zusätzliche Aktionen und erweitern die taktischen Möglichkeiten.
Das Material des Spiels ist hochwertig. Sie heben „Die rote Kathedrale“ wirklich hervor und machen Spaß. Der Lagerplatz dafür bleibt jedoch immer knapp und lässt sich nur durch das Beanspruchen neuer Bauabschnitte vergrößern. Doch dadurch setzen sich Spielerinnen und Spieler neuen Risiken aus. Auch hier haben die Handwerkerinnen und Handwerker die Qual der Wahl.
Die Bauabschnitte mit ihrer generischen Ziegeloptik wirken etwas trist und sind meiner Meinung nach der einzige wirkliche Kritikpunkt an „Die rote Kathedrale“. Auch die Verzierungen schaffen es nicht die Kathedrale ansprechender zu gestalten. Doch dies bringt dem Spielspaß keinen Abbruch. Kennerspielerinnen und - spieler sollten bei diesem Titel beherzt zugreifen, sofern sie der Gestaltung oder der Mechanik etwas abgewinnen können. Durch die kleine Schachtel passt es sogar noch ins Reisegepäck und in schmale Lücken im bereits gut gefüllten Spieleregal.
Bilder vom Spiel
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Tags: 1-4 Personen, Ressourcenmanagement, Mehrheiten sammeln, Historisch, 30-120 Minuten, Worker Placement