Test | Hollywood Racers

Test | Hollywood Racers

In einer nicht ganz so entfernten Zukunft, in einer Galaxie nicht so weit entfernt: Kunst und Unterhaltung sind verboten, Hollywood ist zu einem verlassenen Relikt einer längst vergangenen Zeit verkommen. In den vergessenen Filmsets liefern sich wagemutige Fahrer Rennen um Ruhm und Ehre – und natürlich vor allem um Effixium, die wichtigste Ressource von allen. Allerdings schrecken diese merkwürdig bekannt vorkommenden Charaktere auch nicht vor fiesen Tricks zurück und auch die alten Filmsets stecken voller Überraschungen. Welches Team schafft es zuerst über die Ziellinie?

 

info

 Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss.

 

 

 

Licht, Kamera, Vollgas

 „Hollywood Racers“ ist ein humorvolles Rennspiel mit cineastischen Kampfelementen für 2-5 Personen (1-6 mit Erweiterung). Diese schlüpfen in die Rolle von Teammanagern und versuchen, ihre beiden Fahrzeuge zuerst über die Ziellinie zu bringen. Dabei steht eine ganze Reihe von Fahrerinnen und Fahrern zur Verfügung, die Filmfreunden sehr bekannt vorkommen dürften (von dem kleinen Billy, der seinen außerirdischen Freund Ed auf einem Fahrrad mitnimmt über Mitch Knight in seinem sprechenden Auto Kitty bis hin zu den Jazz Brothers im Jazzmobil).

 

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Zu Beginn suchen sich die Spielerinnen und Spieler reihum zweimal eine Fahrerin oder einen Fahrer aus und platzieren den entsprechenden Marker in der Zugreihenfolge. So sind die beiden Mitglieder eines Teams abwechselnd an der Reihe.

 Während eines Zuges kann eine Fahrerin oder ein Fahrer zwei von drei möglichen Aktionen in einer beliebigen Reihenfolge ausführen (jede aber nur einmal).

 

Bewegen: Jedes Fahrzeug hat seine eigene Bewegungsrate, mit der es sich bewegen kann. Felder, die von anderen Fahrzeugen oder Hindernissen blockiert werden, können nicht passiert werden.

Einige Felder liefern Heilung, Effixium (zur Nutzung von Spezialeffekten) oder Requisitenkarten (Powerups). Sogenannte Kollisionsfelder beschädigen passierende Fahrzeuge. Jedes Fahrzeug hat eine von vier möglichen Sonderbewegungen.

 

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Fliegen: Das Fahrzeug muss seine Bewegung auf einem leeren Feld in der Bewegungsreichweite beenden. Es ignoriert dabei gegnerische Fahrzeuge und Hindernisse, aber auch Spezialfelder und kann somit auch keine Ressourcen einsammeln.

Rutschen: Das Fahrzeug kann Gegner passieren und zudem Spezialeffekte auch während einer Bewegung nutzen (alle anderen nur davor oder danach).

Rammen: Das Fahrzeug kann einmal pro Bewegung ein gegnerisches Fahrzeug auf ein angrenzendes Feld schieben – oder, falls das nicht möglich sein sollte, es beschädigen.

Panzer: Panzer können Kollisionsfelder passieren, ohne Schaden zu erleiden (wenn sie nicht rein gerammt werden).

 

Hupen: Auf einigen Streckenteilen treiben sich Aliens, Straßenräuber oder sogar ein T-Rex herum. Die laute, durchdringende Hupe würde sicherlich deren Aufmerksamkeit auf sich lenken. Oder auch auf benachbarte Fahrzeuge...

 

Spezialeffekte nutzen: Jede Fahrerin und jeder Fahrer hat unterschiedliche Spezialfähigkeiten. Typ A und Typ B haben jeweils einen eigenen Effixium-Pool. Jede Aktivierung kostet 2 Effixium. Typ C dagegen ist kostenlos, passive Fähigkeiten sind permanent aktiv. Mit dieser Aktion können auch blaue Requisitenkarten verwendet werden (pinke Requisiten werden direkt abgehandelt). Und auch die Teammanager haben eine Spezialfähigkeit, die ein Mal pro Rennen eingesetzt werden kann.

 

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Verliert ein Fahrzeug seinen letzten Lebenspunkt, muss es für eine Runde repariert werden (also aussetzen).

 

Die Rennstrecke wird modular nach Belieben zusammengesetzt. Damit variiert auch die Spieldauer. Viele Streckenteile haben besondere Bedingungen, Hindernisse oder auch Abkürzungen. So gibt es Möglichkeiten für spektakuläre Sprünge, wütend um sich schlagende Riesenkraken oder auch einen „Todesstern des Todes“, der zerstört werden muss, bevor ein Fahrzeug diesen Streckenteil verlassen kann.

 

Der Zwei-Personen-Modus

Im Zwei-Personen-Modus gibt es neben den insgesamt vier Fahrzeugen der Spielerinnen und Spieler noch drei sogenannte „Mastermind“-Fahrzeuge. Diese haben keine Spezialfähigkeiten, greifen die Spielerinnen und Spieler aber an und sollen Hindernisse sein, damit sich auch zu zweit chaotisches Gedränge auf der Piste einstellt.

 

Die verlorene Arena

Die Erweiterung „die verlorene Arena“ bringt die Möglichkeit, „Hollywood Racers“ zu sechst oder auch solo zu spielen. Der Solo-Modus ist allerdings kein „klassisches“ Rennen, sondern eine Art Tower Defense, bei der Statisten vor angreifenden Zombiehorden, einem Alien, einem T-Rex oder auch hirnlosen „Masterminds“ zu beschützen. Zudem gibt es neue Streckenteile und natürlich neue Fahrerinnen und Fahrer. Namensgebend ist der Arena-Modus, in dem sich die Fahrzeuge kein Rennen, sondern einen Kampf mit Requisiten oder einem Standardangriff liefern.

 


meine meinung überschrift dennis

 

„Hollywood Racers“ ist witzig aufgemacht und sieht eigentlich recht simpel aus. Die Regeln sind jedoch ziemlich kleinteilig: Manager, Fahrerinnen und Fahrer und sogar Streckenteile haben eigene, meist mehrere Spezialfähigkeiten. Das Regelheft ist leider nicht gut strukturiert. Zudem ist die englische Übersetzung etwas holprig.

 

Diese Kleinteiligkeit schlägt sich leider auch in der Ikonografie nieder. Diese ist nicht immer intuitiv. Ja, es gibt Erklärungen in der Anleitung, aber ich hätte mir doch individuelle Spielerhilfen und etwas mehr Text auf den Requisitenkarten gewünscht (Platz dafür wäre da).

 

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Im Spiel entfaltet sich schnell ein chaotisches Gewusel, da die die Felder gerade bei mehreren spielenden Personen sehr begrenzt sind. Fahren, fliegen, rammen, rutschen – wild durcheinander. Das kann auf einigen Streckenteilen auch mal frustrierend werden, gerade bei 4 oder mehr Rennteams. Die Requisiten fallen auch unterschiedlich nützlich aus (womit ich persönlich aber durchaus einverstanden bin), die Fahrerinnen und Fahrer erscheinen insgesamt recht ausgeglichen.

 

Diese sind wohl auch der größte Pluspunkt: Die Charaktere sind einfach zu erkennende Parodien verschiedenster Filmikonen. Die daraus entstehende Nostalgie wird durch die (optionalen) Metallfahrzeuge noch verstärkt, aber auch die Standees erfüllen ihren Zweck voll und ganz.

 

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Die modulare Strecke ist eine nette Möglichkeit, die Spieldauer zu beeinflussen. Einige Streckenteile sind in meinen Spielgruppen deutlich besser angekommen als andere (der „Todesstern des Todes“ hat spielerisch für wenig Begeisterung gesorgt, auch, wenn er thematisch durchaus passt). Allerdings sind die doppelseitigen Streckenteile detailliert gestaltet und weisen viele kleinere und größere Referenzen auf, die sehr zum Charme des Spiels beitragen.

 

Der Solomodus konnte mich nicht überzeugen, ich bin allerdings auch kein Solo-Spieler. Mir erscheint er eher aufgesetzt und erzwungen, „weil man das heutzutage halt so macht“. Auch der Arena-Modus war nicht mehr als eine kleine, nette Abwechslung. Clever finde ich, dass die Arena-Teile wunderbare Kurven für eine klassische Rennstrecke ergeben und damit den Platzbedarf auf dem Tisch deutlich optimieren.

 

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„Hollywood Racers“ hat in meinen Runden Spaß gemacht und auch abgesehen vom eigentlichen Spielgeschehen für witzige Erlebnisse (und aberwitzige Filmideen) gesorgt. Von der Retro-Aufmachung über die Fahrzeuge und Strecken – die Mischung stimmt absolut. Ich persönlich hätte mir weniger „Kickstarter-Bloat“ gewünscht: Lieber weniger Spielmodi, dafür aber ein besseres Regelwerk.

 

Unterm Strich bietet „Hollywood Racers“ spielerisch nichts Neues, aber ein generell gelungenes Gesamtpaket mit viel nostalgischem Charme.

 

wertung

 

 

 

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Bilder zum Spiel

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Tags: 1-6 Personen, Kennerspiel, Wettrennen

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