Test | Great Western Trail (zweite Edition)

Test | Great Western Trail (zweite Edition)

Das Cowboy-Leben ist herausfordernd und wer in „Great Western Trail“ erfolgreich sein möchte, benötigt eine gute Planung um die wertvollste Rinderherde nach Kansas City zu treiben, sie dort zu verkaufen und per Zug in Richtung Ostküste zu schicken. Ihr benötigt fähiges Personal, Eure Stopps bei den Gebäuden entlang des Pfads wollen gut geplant sein und natürlich ist die Zucht einer stattlichen Herde elementar. Schafft Ihr es zudem Hindernisse und Banditen zu überwinden und gute Verbindungen zu den Städten entlang der Gleise zu sichern, so stehen die Chancen gut auf einen Sieg.

 

info

 

Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss.

 

 

Das wahre Cowboyleben

In „Great Western Trail“ verkörpert jede Person eine Viehzüchterin bzw. einen Viehzüchter, dargestellt durch einen Meeple. Dieser Meeple wird über das Spielbrett auf vorgegebenen, teilweise verzweigten Wegen, in Richtung Kansas City bewegt. Ziel ist es, die eigene Viehherde, dargestellt durch Handkarten, gewinnbringend zu verkaufen und über den Bahnhof zu transportieren. Dort angekommen geht es wieder nach Hause, wo schon die nächsten Rinder warten.

Auf dem Pfad sind Felder für Gebäude vorgegeben, von denen zu Spielbeginn manche bereits mit neutralen Gebäuden besetzt sind, die alle besuchen dürfen. Jedes Gebäude erlaubt eine oder zwei Aktionen, wenn ein Meeple dort seine Bewegung beendet. Je nach Personenanzahl darf die aktive Person sich bis zu drei oder vier Schritte in Ihrem Zug vorwärts bewegen. Ein Schritt ist dabei immer zum nächsten Gebäude auf dem Pfad, nicht bebaute Felder werden folglich einfach übersprungen.

 

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Einige Aktionsmöglichkeit der Gebäude betreffen die Optimierung der Kartenhand, also der Viehherde. Das Handlimit liegt zu Beginn des Spiels bei vier Handkarten. Am Zugende wird immer auf das aktuelle Handkartenlimit nachgezogen. Es ist wichtig, die Handkarten zu optimieren, da beim Verkauf der Herde als Verkaufspreis nur der Wert aller unterschiedlich-farbigen Rinderkarten addiert wird, somit stören beispielsweise gleichfarbige Rinder auf der Hand.

Entsprechend gibt es Aktionen, die das Abwerfen einzelner Rinderkarten einer bestimmten Farbe für etwas Geld oder identischer Karten auf den Ablagestapel bzw. das Ziehen neuer Karten erlauben. Durch den Kauf zusätzlicher Rinder in neuen Farben und mit höheren Werten, sowie der Steigerung des Handkartenlimits kann der Wert der Herde in die Höhe getrieben werden.

Der Bau neuer privater Gebäude erlaubt stärkere Aktionen und verbaut gleichzeitig der Konkurrenz die Pfade, da sie diese Gebäude nicht nutzen können und zum Überqueren Bewegungspunkte investieren müssen. Außerdem kostet das Überqueren mancher Gebäude Geld. Endet eine Bewegung auf einem fremden Gebäude, darf lediglich eine Standardaktion des Player Boards ausgeführt werden, wie beispielsweise der Erhalt einer Geldmünze, oder eine Karte ziehen und dann wieder auf das Handlimit abwerfen.

 

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Der Kauf von Rindern und auch der Bau von Gebäuden höherer Stufen erfordert spezielles, zusätzliches Personal, das ebenfalls als Aktion angestellt werden kann.

Erreicht ein Meeple Kansas City werden mehrere Schritte abgearbeitet. Zuerst werden aus drei Spalten mit zwei Plättchen jeweils eines ausgewählt und auf dem Spielfeld platziert. Dabei handelt es sich entweder um die Arbeiter, die auf einem separaten Bereich von oben nach unten einsortiert werden, wobei jede Zeile bei der Anstellung einen anderen Preis erfordert. Ansonsten gibt es Hindernisplättchen, durch die die Nutzung abkürzender Pfade Geld kostet und Banditen-Plättchen, die später durch eine Ergreifen-Aktion eine Belohnung in Form von Geld einbringen.

Nun wird die Herde verkauft und die aktive Person erhält Geld entsprechend des Wertes aller verschiedenfarbiger Rinder. Von Kansas City aus startet ein Gleis an dem verschiedene amerikanische Städte liegen und denen aufsteigende Werte zugeordnet sind. Auf eine dieser Städte muss nun eine der Scheiben vom Player Board gelegt werden. Voraussetzung dabei ist, dass der Wert der Stadt gleich oder geringer dem Wert der Herde ist. Die meisten Städte dürfen von jeder Person nur einmal angefahren werden. Liegen auf zwei benachbarte Städten eine eigene Scheibe, wird dafür meist ein Bonus gewährt. Wenige Städte erlauben auch direkt beim Ablegen einen Bonus.

Auf dem Gleis bewegt sich durch verschiedene Aktionen gesteuert zudem von jeder Person eine Lokomotive. Ist die angefahrene Stadt entfernter als die Lok, kostet das Legen einer Scheibe auf eine Stadt ein Geld je sich zwischen Stadt und Lok befindlichem Andreaskreuz. Durch einen kleinen Umweg kann der Bahnhof einer Stadt angefahren werden und dort eine Scheibe abgelegt werden. Die erste Person kann zudem gegen Abgabe eines Arbeiters dort ein Bonusplättchen erwerben, um Verbesserungen und auch Punkte zum Spielende freizuschalten.

 

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Das Entfernen der Scheiben vom Player Board schaltet permanente Verbesserungen und weitere Aktionsmöglichkeiten frei. Beispielsweise Erhöhung des Handkarten- bzw. Bewegungslimits oder dass als Aktion zwei statt einer Karte gezogen werden dürfen.

Während des Spiels können zudem Auftragskarten erworben werden, für deren Erfüllung zum Spielende eine vorgegebene Anzahl Hindernis- bzw. Banditenplättchen, bestimmte Rinderkarten, sowie Gebäude und Bahnhöfe im Besitz sein müssen.

Das Spiel endet sobald eine Person die letzte Reihe des Arbeitertableaus befüllt, wofür es zwei Siegpunkte Belohnung gibt. Alle anderen dürfen noch einen Zug machen und es kommt zur Endwertung. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.


unsere meinung alex wandee

Great Western Trail“ ist eines der Spiele, von dem bereits viele gehört haben und das über eine sehr große Fangemeinde verfügt. Es befindet sich derzeit auf einem stolzen 13. Platz bei BGG und nachdem es mit 2016 als Erscheinungsjahr bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, war es anscheinend an der Zeit für eine Neuauflage. Auf die Veränderungen wird am Ende des Fazits nochmal eingegangen. Ansonsten betreffen die Aussagen die alte und neue Version gleichermaßen.

Das Spielprinzip mit dem Vorrücken des Meeple um eine bestimmt Anzahl Felder und dem Ausführen der entsprechenden Aktionen ist ebenso wie die Ikonographie schnell verinnerlicht, dennoch gibt es einiges zu beachten und Anfänger können durchaus etwas erschlagen werden. Dies legt sich jedoch schnell und es erschließt sich eine Fülle an Möglichkeiten sowie eine große Spieltiefe. Um erfolgreich zu sein, möchten alle Aktionen gut voraus geplant sein, nicht dass später beispielsweise das Geld zum Besetzen eines Bahnhofs fehlt. Den spielerischen Anspruch sehen wir im oberen Kennerspielbereich.

 

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Was „Great Western Trail“ besonders auszeichnet, sind die wunderbar miteinander verzahnten Spielmechaniken. Die Spielbalance ist vorbildlich, keine Strategie sticht besonders hervor. Das eigene Deck kann beispielsweise verkleinert werden, um dadurch mit nur wenigen ausgewählten Rindern tendenziell stets eine teure Herde zu erhalten. Es können aber auch viele Rinder gekauft und den anderen somit die Auswahl eingeschränkt werden. Der Fokus auf Gebäudebauten ermöglicht besonders starke Aktionen und gleichzeitig werden andere ausgebremst und müssen auch noch beim Passieren Geld bezahlen. Wer viele Bahnhöfe besitzt, kann schneller Aktionen auf dem Player Board freischalten und erhält wichtige permanente Boni und Siegpunktoptionen. Die Kunst ist es, die richtige Mischung zu finden, die der jeweiligen Spielsituation am besten angepasst ist.

Sehr gut gefällt uns zudem, dass wesentliche Informationen für Entscheidungen stets für alle gut sichtbar sind. Glück spielt lediglich beim Ziehen der Kartenhand eine Rolle, was aber durch einige Aktionen ausgeglichen werden kann. Mit dem Rennen der Loks um die Bahnhöfe und dem Verbauen der Wege spielt sich „Great Western Trail“ zudem schön interaktiv.

 

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Schwächen sind kaum zu finden. Einzig die Spielzeit bei vier Personen kann durchaus mehr als drei Stunden dauern.

Wir kennen „Great Western Trail“ schon viele Jahre und spielen es immer wieder gerne. Entsprechend waren wir auch etwas zurückhaltend mit der Neuauflage, da sie im ersten Moment wirkt wie alter Wein in neuen Schläuchen. Doch auch wenn die spielerischen Änderungen nicht unbedingt sofort ins Auge stechen, so wirkt die Neuauflage auf Grund kleinerer Anpassungen spielerisch runder.

Die Optik des Spielbretts wurde natürlich ebenfalls überarbeitet, allerdings finden wir diese etwas unübersichtlicher als das Original. Eine Änderung, die wir sehr begrüßen, ist jedoch, dass nun Banditen statt Angehörige der indigenen Urbevölkerung Amerikas gefangen genommen werden. Bezüglich dem sonstigen Spielmaterial sehen die neuen Meeple mit ihren stilvollen Cowboyhüten toll aus und die kleinen Säckchen für die Plättchen werten das Spiel zusätzlich auf. Vor allem haben es uns aber die neuen Double Layer-Boards angetan, auf die wir nicht mehr verzichten wollten.

 

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Neu eingeführt wurden zudem Tauschplättchen, die es erlauben, einmalig als freie Aktion zwei Karten zu ziehen. Außerdem gibt es nun eine spezielle Rinderrasse als Minierweiterung, die zwar teuer ist, aber bei jedem Stopp in Kansas City eine Stufe aufgewertet werden darf. Auch an Solospieler wurde mit einem separaten Modus mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen und eigenem Spielmaterial gedacht.

In Summe ist „Great Western Trail“ weiterhin ein großartiges Spiel, das tatsächlich nun noch ein wenig ausgefeilter wirkt, als das Original. Wer das Spiel noch nicht kennt, sollte unbedingt einen Blick darauf werfen.

 

wertung

 

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Tags: 1-4 Personen, Kennerspiel, Worker Placement, Deckbauspiel

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