Test | Tee oder Kaffee

Verfasst von Deniz Jansen am 17. Februar 2023. Veröffentlicht in Brettspieltest

Brettspiele haben besonders unter Neulingen häufig den Ruf große Spieltische zu benötigen und lange Spielzeiten mit sich zu bringen. Schaut man in die Spielesortimente unterschiedlichster Anbieter scheint sich dieser Eindruck auch zu bestätigen, da die Spielboxen immer größer und schwerer zu werden scheinen und damit einen viel größeren Raum einnehmen. Die kleinen Perlen, die diesem Klischee eigentlich nicht entsprechen, gehen da immer häufiger unter. Unserem Blick ist die kleine Schachtel von ʺTee oder Kaffee“ aber nicht entgangen. Ob es diese Aufmerksamkeit verdient hat oder im Schatten bleiben sollte schauen wir uns hier einmal genauer an.

Ostia Spiele hat uns "Tee oder Kaffee" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Darum geht es in dem Spiel

Bei ʺTee oder Kaffee“ handelt es sich um ein schnelles Set-Collecting-Spiel für 2-4 Personen. Nacheinander muss die Spielgruppe Sets aus unterschiedlichen Karten ausspielen, um dadurch Siegpunkte zu erhalten.

Im Spielzug hat die aktive Person die Möglichkeit unterschiedliche Sets von der Hand auszuspielen, wobei die Setkombinationen auf den Karten selbst angegeben sind. Alle Sets bestehen aus unterschiedlichen Frühstücksgerichten, die möglichst in großen Kombinationen ausgespielt werden sollten, um den maximalen Siegpunktwert zu erhalten. Dadurch lässt sich zum Beispiel eine einzelne Tee-Karte zwar für sich gesehen schon für einen Siegpunkt ausspielen, legt die aktive Person aber mit der Tee-Karte eine Bagel-, Wurst- und Ei-Karte ab, erhält sie ganze 10 Punkte für das Set. Dreh- und Angelpunkt des Spiels ist es also wie risikofreudig bzw. geduldig die Spielgruppe sein kann und ob sie auf das perfekte Set wartet, oder lieber die schnellen Punkte absahnen möchte.

Ganz auf das Glück müssen sich die spielenden Personen aber nicht verlassen. Die Effektkarten „Marmelade“ und „Wurst“ lassen sich anstatt im Set auch als einzelne Karten während des Zuges ausspielen, um neue Karten zu ziehen bzw. aus der Ablage aufzunehmen. Zusätzlich können bis zu drei Handkarten pro Runde abgeworfen werden, um unliebsame Karten loszuwerden und damit auch neue Karten zu ziehen.

Sobald eine Person durch die ausgespielten Sets insgesamt 40 Punkte erzielt hat wird die letzte Runde eingeläutet, um anschließend die Siegpunkte zu vergleichen.

ʺTee oder Kaffee“ ist ein kleines und sehr schnelles Spiel, bei dem eine Spielrunde inklusive Regelerklärung und Auf- und Abbau kaum länger als insgesamt 15 Minuten beträgt. Besonders für Spielgruppen, die ein schnelles Spiel für zwischendurch suchen ist das hier wohl genau das richtige. Durch seine sehr geringe Einstiegshürde und seine sehr einstiegsfreundlichen Mechaniken und Karteneffekte nimmt es Neulinge an die Hand, während erfahrene Spielgruppen versuchen können, die besten Sets zu sammeln und ihr Handkartenmanagement zu optimieren.

Klar sollte aber auch sein, dass ʺTee oder Kaffee“ nicht darauf ausgelegt ist, über Stunden oder Tage hinweg gespielt zu werden. Während es sich für den Kaffeeklatsch zwischendurch oder einen Lückenfüller zwischen zwei großen Spielen perfekt anbietet, hat es einen zu geringen Wiederspielwert, um als eigenständige Abendunterhaltung zu dienen. Mit der Zusatzerweiterung „Refill“ kommt hier zwar etwas frischer Wind rein, ambitionierte Spielgruppen sollten aber keinen extremen Tiefgang erwarten.

ʺTee oder Kaffee“ punktet mit seinen sehr durchdachten Mechaniken und thematischen Sets, obwohl ich mich als Ostfriese frage, was zur Hölle Wurst beim Tee zu suchen hat, während der Kaffee mit Kuchen und Marmeladenbrötchen kombiniert wird. Beim Spielen bekommt man das Gefühl sich sein perfektes Frühstück zusammenzustellen und da ergibt es durchaus Sinn auf die Vielfalt und die passende Kombination zu achten. Lässt man sich beim Frühstücken Zeit, kann sich das eben lohnen.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Verpackung des Spiels. ʺTee oder Kaffee“ kommt mit einer kleinen Blechdose, die perfekt für das kleine Kartendeck ausgelegt ist und in jede Hosentasche passt. Es will nicht vorgaukeln mehr zu sein als es ist und es nimmt damit definitiv nicht zu viel Raum im Spieleregal oder auf dem Spieltisch ein.

Wer ein kleines, schnelles Kartenspiel mit durchdachter Mechanik sucht, wird hier wenig falsch machen.

Bilder vom Spiel

Tags: 2-4 Personen, 15 Minuten, Set sammeln, Handmanagement, Kartenspiel