Kinderspiel-Test | Mein erstes Escape Spiel – Der magische Wald (spoilerfrei!)
Ihr seid unterwegs im Flüsterwald und habt euch verlaufen. Geheimnisvollen Geräusche und Lebewesen umgeben euch. Da hört ihr ein Rascheln! Was ist das bloß? Ein Drache! Aber ein kleiner Drache. Und ein lieber Drache noch dazu. Der kleine Athi möchte die Prüfung des Waldes bestehen, um endlich erwachsen zu werden. Doch diese Prüfung besteht aus vielen Rätseln und ihr habt wenig Zeit. Schafft ihr es, bevor es dunkel wird?
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Spielbereich in Kapitel einteilen, Rätselkarten suchen und gemeinsam knobeln
Wie das für etwas ältere Kinder erschienene „ESCAPE BOX – Piraten“-Spiel, beinhaltet auch „Mein erstes Escape-Spiel – Der magische Wald“ 40 kleine Einzelkarten mit Erklärungen oder Rätselteilen. Das beiliegende Poster wird für das abschließende Rätsel benötigt. Das Spiel muss ebenso im Vorfeld von einer erwachsenen Person vorbereitet werden. Regelstudium, sowie die Kenntnis über die einzelnen Rätsel und deren Kartenanzahl sind hier noch wichtiger. Da das Spiel für eine Zielgruppe konzipiert wurde, die vermutlich noch nicht lesen kann oder dies gerade lernt, ist die permanente Anwesenheit und Lesehilfe erforderlich.
Die meisten Einzelkarten werden in den Spielbereichen der Kapitel getrennt voneinander versteckt. Andere Karten behält die Spielleitung als Belohnung für erfüllte Rätsel ein.
Optional kann ein passender Hintergrundsound oder passende Dekoration das Spielgefühl intensivieren.
Einführungstext und zahlreiche Zwischensequenzen an Vorleseabschnitten führen die Kinder durch die Geschichte.
Die Kinder suchen zunächst nur den Spielbereich des Kapitel 1 nach den Karten ab und lösen die entsprechenden Rätsel gemeinsam. Ist das Kapitel abgeschlossen, rücken die Kinder in den nächsten Spielbereich vor und die bisher verwendeten Karten werden zum größten Teil aus dem Spiel genommen. Dies wird auf diese Art durchgeführt, bis Kapitel 3 erfolgreich beendet wurde. Danach folgt das finale Rätsel.
Erreichen die Kinder vor Ablauf der Spielzeit von 45 Minuten das letzte Rätsel und können dieses lösen, gewinnen sie das Spiel.
Wow! „Mein erstes Escape-Spiel – Der magische Wald“ ist ein hervorragendes Kinderspiel!
Dies hat vielfältige Gründe. Beginnen wir mit der Geschichte. Die Story um den kleinen Drachen Athi, der gerne die Prüfung des Waldes ablegen möchte, ist für die Zielgruppe absolut spannend und dabei an keiner Stelle zu gruselig.
Die Illustrationen sind wunderbar geheimnisvoll und kindgerecht. Jedes Rätsel ist – abgesehen von zu lesenden Texten – für die Zielgruppe selbständig lösbar. Manche Rätsel sind leichter, manche schwerer. Die Balance ist jedoch aus meiner Sicht immer gegeben. Der Abwechslungsreichtum der einzelnen Aufgaben überzeugt und hält die Kinder im Spiel.
Auch die Einteilung der Geschichte in drei Kapitel zeigt, dass sich der Autor der Zielgruppe bewusst ist. Ein Kapitel ist in etwa 15 Minuten gespielt, danach kann beliebig lange pausiert werden. Kein Rätsel zieht sich über diese Kapitelgrenze hinaus und muss somit aufgefrischt werden. Bei uns war eine Pause jedoch nie nötig, da ausreichend Motivation durch das Spiel und die Geschichte aufgebaut wurde.
Gerade als Pädagoge hat mich ein Detail jedoch am meisten begeistert: Die doppelseitige Athi-Karte. Das Prinzip ist so simpel wie genial. Arbeiten die Kinder als Team zusammen, sehen die Kinder die fröhliche Athi-Seite. Beginnen sich die Kinder zu streiten oder wird zu laut diskutiert, dreht die Spielleitung die Karte auf die ängstliche Seite. Bleibt die Stimmung oder Lautstärke danach noch gleich, bekommt Athi Angst und rennt davon. Die Kinder schließen die Augen und die Karte wird versteckt. Erst wenn die Karte gefunden wurde und alle wieder leise und freundlich sind, beruhigt sich Athi wieder und die Rätsel dürfen fortgesetzt werden.
Wie bei der angesprochenen „Piraten-Box“ ist auch hier der Vorbereitungsaufwand der Spielleitung nicht zu unterschätzen. Hier sollte etwa eine Stunde Zeit eingeplant werden, um die toll geschriebene, aber mit 30 Seiten recht umfangreiche Anleitung lesen zu können und den Spielbereich entsprechend vorzubereiten.
Dazu sollten der erwachsenen Person die Rätsel mit ihren Lösungen einigermaßen präsent sein. Denn im Alter der Zielgruppe können die Kinder die Karten nur sehr langsam erlesen, auch wenn der Text auf den Karten sinnigerweise nur Großbuchstaben verwendet. So ist das Erlesen zwar besser möglich, durch die fehlende Geschwindigkeit geht aber etwas Spielatmosphäre verloren.
Auch der Platzbedarf könnte in manchen Wohnungen eine Herausforderung darstellen. Die Einteilung in Kapitel ist eine große Stärke des Spiels, bedeutet aber eben auch den Bedarf an drei Bereichen mit ausreichend Versteckmöglichkeiten.
Abschließend kann ich allen interessierten Eltern mit Kindern von 5-7 Jahren dieses Spiel vollumfänglich empfehlen! Eine großartige Umsetzung eines Escape-Spiels für Kinder. Mechanisch und thematisch macht dieses Spiel in meinen Augen einfach fast alles richtig.
Zudem liegt hier ein tolles Preis-Leistung-Verhältnis vor, auch da keinerlei Spielmaterialien verändert oder zerstört werden. Somit kann das Spiel auch für pädagogische Einrichtungen eine interessante Möglichkeit sein. Unsere Test-Kinder waren begeistert! Und ich bin es auch.
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Bilder zum Spiel
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Tags: Exit/Escape, Rätsel, Kinderspiel, Kooperativ