
Prototyp | Final Titan
In „Final Titan“ stellst du dich deinen schlimmsten Albträumen und hinterhältigsten Konkurrenten. Die Duelle unterschiedlichster Herausfordernder werden hier ausgetragen. Wirst du als tapfere Heldin oder tapferer Held gefeiert – oder gehst du als Feigling in die Geschichte ein? Dieses Draft-Battler-Game katapultiert dich in eine Arena, in der Legenden aller Epochen und sogar Götter in erbitterten Würfelduellen aufeinandertreffen – mit nur einem Ziel: den Titel des Champions aller Champions zu erringen. Taktik, Timing und ein Hauch Wahnsinn entscheiden über Ruhm oder Untergang. Bist du bereit, die Geschichte neu zu schreiben?
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Darum geht es in dem Spiel
„Final Titan“ ist ein Würfelspiel des deutschen Entwicklerteams Nerdlab Games. Es ist für 3–5 Personen ausgelegt und ab 8 Jahren geeignet. Eine Partie dauert laut dem Entwicklerteam durchschnittlich 30 bis 45 Minuten. In „Final Titan“ draften wir uns ein Team aus verschiedenen Champions. Dieses Team tritt in erbitterten Zweikämpfen in der Arena gegeneinander an.
Es wird entschieden, welche Champions tapfer genug sind, um gegeneinander anzutreten. Durch einen Sieg werden kostbare Upgrade-Karten erlangt. Manchmal ist es jedoch klüger, Champions in der Hinterhand zu behalten – denn am Ende gewinnt die Person mit den letzten überlebenden Charakteren auf der Bank oder in der Arena.
Es grüßen dich die Sterbenden
Nachdem der Aufbau abgeschlossen ist, draftet ihr euch drei oder vier Champions – je nachdem, wie lange die Partie dauern soll. Anschließend wird der Charakter mit dem höchsten Geschwindigkeitswert in die Arena geschickt. Diese Figur ist der Titan der Arena. Danach wird reihum überprüft, ob sich ein Herausfordernder findet. Die Person links vom Titan entscheidet, ob sie einen Charakter in die Arena schicken oder das Herausforderungsrecht weitergeben möchte. Im letzteren Fall muss eine verdeckte Upgrade-Karte an die Arena gezahlt werden. Jede Person hält zu Beginn drei dieser Karten auf der Hand. Die nächste Person steht vor derselben Wahl, kann aber die bereits gezahlten Upgrade-Karten auf die Hand nehmen, wenn sie einen Charakter in die Arena bringt.
Nachdem sich zwei Herausfordernde gefunden haben, dürfen beliebig viele verdeckte Upgrade-Karten ausgespielt werden, um zusätzliche Fähigkeiten oder Kampfkraft zu erhalten. Diese Karten werden anschließend gleichzeitig aufgedeckt. Die Person mit der höheren Geschwindigkeit beginnt. In einer Kampfrunde wird gewürfelt und das angezeigte Symbol ausgeführt. Meistens bedeutet dies einen Angriff, durch den die Lebenspunkte des Gegenübers reduziert werden. Ein besonderes Symbol auf dem Würfel kann eine ultimative Form oder Attacke auslösen – meist starke passive Fähigkeiten oder verheerende Angriffe. Häufig befinden sich auf den Karten zusätzliche Symbole, die den Angriff modifizieren. Zum Beispiel kann ein Würfel erneut geworfen, eine passive Fähigkeit aktiviert oder ein anderer Charakter vergiftet werden.
Sobald die Lebenspunkte eines Charakters auf null sinken, endet der Kampf. Die siegreiche Figur wird zum neuen Titan der Arena. Zusätzlich erhält die gewinnende Partei eine Upgrade-Karte vom Nachziehstapel. Alle ausgespielten Upgrade-Karten und Token werden abgelegt. Der Titan behält seine aktuellen Lebenspunkte und regeneriert sich nicht.
Danach beginnt eine neue Runde, in der eine weitere Herausforderung gesucht wird. Dies wiederholt sich, bis nur noch eine Person kampffähige Charaktere im Spiel hat. Diese wird schließlich zum Champion aller Champions gekürt.
Zunächst möchte ich betonen, dass es sich bei „Final Titan“ um einen Prototyp handelt. Material, Spielmechaniken, Regeln, Werte und Kartentexte befinden sich noch in der Entwicklung und können sich bis zur finalen Version ändern.
„Final Titan“ hat mich auf mehreren Ebenen positiv überrascht. Nerdlab Games, ein sympathisches deutsches Studio, das bereits mit „Mindbug“ und „Agent Avenue“ kreative Ideen überzeugend umgesetzt hat, zeigt auch hier wieder Mut zur Originalität.
Die Regeln sind angenehm verständlich und mit einem Augenzwinkern formuliert – inklusive zahlreicher Beispiele. Humor in Regeltexten ist nicht ungefährlich, funktioniert hier aber gut. Der lockere Ton passt hervorragend zum trashig-emotionalen Arena-Feeling, das das Spiel vermitteln möchte.
Ein besonders positiver Aspekt von „Final Titan“ ist die niedrige Einstiegshürde. Das Spiel ist sehr schnell erklärt. Bei meinen Testrunden konnte ich teilweise sogar während des Spielens die Regeln vermitteln – etwas, das ich sonst zu vermeiden versuche. Trotzdem entstehen sofort emotionale und mitreißende Momente. Das Spiel lebt von diesen Tischdynamiken: lautes Anfeuern, fiese Kommentare ausgeschiedener Mitspielender und dramatische Gefechte in der Arena. Diese Art emotionaler Interaktion erinnert stark an Spiele wie „Luchador!“.
Ein großes Thema dürfte das Artwork sein. Der Schriftzug erinnert sofort an „Indiana Jones“, die Illustrationen hingegen wirken wie aus einem Marvel-Comic. Das sorgt für Diskussionsstoff, denn über den Grafikstil lässt sich streiten. Ich selbst bin kein Fan von Superhelden-Ästhetik, und in meinen Runden wurde das Design durchaus kontrovers aufgenommen. Interessanterweise waren gerade die lautesten Kritikerinnen und Kritiker später oft die größten Fans – nicht selten wurde trotz anfänglicher Skepsis direkt eine zweite Partie gespielt.
Was den Langzeitspielwert betrifft, fällt mir eine abschließende Bewertung noch schwer. „Final Titan“ ist bewusst simpel gehalten und will kein Kennerspiel sein. Unterstützende sollten sich dieser Tatsache bewusst sein. Das Spiel ist stark glücksabhängig, bietet aber im Rahmen der Mechanik strategische Entscheidungen. Die große Vielfalt an Charakteren und Kombinationsmöglichkeiten im Team sorgt für Abwechslung und lädt dazu ein, Synergien zu entdecken und gezielter zu draften.
Als Absacker oder Icebreaker funktioniert „Final Titan“ sehr gut. Es nimmt sich selbst nicht zu ernst, bringt aber genau die richtige Portion Chaos und Emotionen an den Tisch. Gruppen, die Lust auf schnelle und witzige Konfrontationen haben und selbst zur Stimmung beitragen, könnten hier gut aufgehoben sein. Besonders in der aktuellen Zeit ist es erfreulich zu sehen, wenn deutsche Entwicklerteams den Schritt auf internationale Crowdfunding-Plattformen wagen – das verdient Beachtung und Unterstützung.
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