TEST // THE MAGNIFICENT
Hereinspaziert, hereinspaziert! Sichern Sie sich die besten Plätze und genießen Sie die Show von THE MAGNIFICENT! Lassen Sie sich verzaubern von der großartigen Larissa und dem wunderbaren Bronson! Kommen Sie ins Staunen beim einzigartigen Kimora und der unvergleichlichen Lungile. Entdecken Sie den Glanz der Show beim bezaubernden Suhayl und bei der atemberaubenden Alberic! Kaufen Sie ein Ticket und tragen Sie Ihren Teil dazu bei, den erfolgreichsten Zirkus zu prämieren!
Wir haben uns ein Exemplar von THE MAGNIFICENT zu vergünstigtem Pressetarif gekauft. Dies hat natürlich keinen Einfluss auf unsere Wertung!
Manege frei!
Bei THE MAGNIFICENT handelt es sich um eine Mischung aus Dice-, Worker- und Tileplacement. Ziel der 1-4 Spieler ist es, möglichst viele Tickets zu verkaufen und dadurch den erfolgreichsten Zirkus aller Teilnehmer zu haben. Gespielt wird über 3 Runden, in denen jeder Spieler 4 Züge hat. Zu Beginn werden Spielertableaus an jeden verteilt. Eine Seite des Tableaus hat für alle Spieler identische Startbedingungen, auf der Rückseite wird unterschiedliches Startmaterial für jeden Spieler angezeigt, um nach ein paar Parteien gleich zu Beginn ein wenig Variation ins Spiel zu bringen. Zum Startmaterial gehören u.a. Zylinder für Vorführungen, Münzen zum Zahlen der Würfelaugen, Juwelen für verschiedene Aktionen, ein Startplakat für eine Vorführung sowie die Trainermarker zum Aktivieren von Sonderaktionen. Jeder bekommt anschließend noch 4 Direktorenkarten zur Auswahl sowie je ein Trainerplättchen.
Der Startspieler wirft die für alle in der Runde verfügbaren Würfel und legt sie ins Hauptzelt. Der Reihe nach wählt jeder Spieler je einen Würfel aus und legt ihn auf eine Direktorenkarte und führt eine Aktion durch. Es gibt Würfel in den Farben orange, grün, lila und weiß (transparent). Bis auf die weißen legen alle Würfel fest, welche Farbe in diesem Zug aktiv ist. Zum Würfelwert werden evtl. Boni auf der Direktorenkarte sowie evtl. bereits ausliegende Würfelaugen gleicher Farbe addiert und ergeben dadurch den Wert, der in diesem Zug genutzt werden kann. Bei weißen Würfeln darf der Spieler frei entscheiden, welche Farbe er in seinem Zug aktiv nutzen möchte. Bei der Wahl der Würfel ist zu beachten, dass am Ende jeder Runde Münzen für die höchste Gesamtsumme einer Farbe plus die Summe der weißen Würfel gezahlt werden müssen.
Anhand von Farbe und Würfelaugen kann eine von drei Aktionen gewählt werden. BAUEN, REISEN oder AUFTRETEN.
- Beim BAUEN werden Kacheln in der entsprechenden Farbe der Würfel und maximal im Rahmen der vorhandenen Augenzahl auf dem eigenen Tableau ausgelegt. Es gibt kleine Kacheln mit 4 Feldern und große Kacheln mit 6. Werden Bonusfelder auf dem Tableau überbaut, gibt es direkt den entsprechenden Bonus.
- REISEN sorgt dafür, dass der Juwelenvorrat aufgefüllt wird, da jedes Feld, über das der entsprechende Zirkuswagen-Marker zieht, das aufgemalte Juwel in den Vorrat bringt. Endet der Zirkuswagen-Marker auf einem Feld mit Zeltmarker, darf der Spieler sich diesen nehmen und direkt auf seinem Tableau verbauen. Zelte sind wichtig, da Plakate, die für Auftritte benötigt werden, nur an freie Zelte angelegt werden dürfen.
- Bei einem AUFTRITT können schlussendlich die an den eigenen Zelten ausliegenden Plakate – Vorstellungen – aufgeführt werden, soweit die auf den Plakaten angezeigten Kacheln auf dem eigenen Spielertableau ausliegen. Die Anzahl an Vorführungen, die in einem Zug durchgeführt werden können, sind davon abhängig, wie hoch der Zylinder auf der Darbietungsleiste gesetzt wurde. Zu beachten ist außerdem, dass jede Kachel auf dem Tableau nur einmal pro Vorführungsaktion verwendet werden darf. Vorführungen sind die Hauptaktionen, um die siegbringenden Tickets zu verkaufen.
Das Spiel bietet einige Möglichkeiten, um die einzelnen Aktionen zu manipulieren. Bei den Würfeln geschieht dies in erster Linie durch die Direktorenkarten. Hier können Würfel z.B. gedreht oder Werte erhöht oder gesenkt werden. Juwelen können verwendet werden, um den Wert in der entsprechenden Farbe bzw. einen beliebigen Wert beim Einsetzen eines weißen Juwels um jeweils 2 pro ausgegebenen Juwel zu erhöhen. Vielfältigere Möglichkeiten bieten die Trainer, die ebenfalls mit den Würfeln arbeiten oder aber zusätzliche Aktionen bieten. Zu Beginn verfügt jeder Spieler nur über eine begrenzte Anzahl an Trainern, die aber über Bonusfelder beim Bauen oder durch das Bauen von Zelten erhöht werden kann. Das Spielen von Trainern kann zu einem beliebigen Zeitpunkt im eigenen Zug geschehen, allerdings darf jede Aktion pro Zug nur einmal verwendet werden. Nach dem Ende des Zuges werden genutzte Trainer direkt in das Hauptzelt gestellt, wodurch die allgemeinen Felder wieder freigegeben werden. Am Ende einer Runde kehren die Trainer zurück zu den Spielern. Neben den allgemeinen Trainerfeldern für alle Spieler, hat jeder, je nach Runde, bis zu 3 persönliche Traineraktionen zur Verfügung.
Am Ende der Runde zahlt jeder Spieler die Münzen gemäß der höchsten Augenzahl seiner eingesetzten Würfel. Wer nicht zahlen kann, muss wertvolle Tickets abgeben. Wer am höchsten in der Darbietungsleiste steht, wählt sich eine der in der Hauptanzeige ausliegenden Direktorenkarten und das daneben ausliegende Trainerplättchen. Das Auswählen geht so lange von oben nach unten weiter, bis jeder seine Direktorenkarte und sein Trainerplättchen erhalten hat. Anschließend wählt jeder eine seiner nun 5 Direktorenkarten aus, die abgerechnet und anschließend aus dem Spiel genommen wird. Mit den übrigen 4 Karten wird die nächste Runde gespielt.
Am Ende der 3. Runde gibt es keine weiteren Trainerplättchen, dafür werden nach dem Abrechnen der 5. Direktorenkarten die verbleibenden 4 Karten ebenfalls abgerechnet, allerdings gibt es hierfür nur noch die Hälfte der Tickets. Zu guter Letzt gibt es für 5 Münzen noch einmal je 1 Ticket und für komplett mit Kacheln bedeckte Bereiche auf dem Spielertableau je 4 Tickets. Freie Kästchen können dabei mit vorhandenen Juwelen abgedeckt werden. Wer nun die meisten Ticketpunkte hat, hat das Spiel gewonnen und ist der König der Manege!
Akrobat schööööööön (düster)!
Das Material hinterlässt weitgehend einen sehr guten Eindruck. Das klappbare Spielbrett ist stabil gefertigt, genauso wie die Kacheln zum Auslegen auf den Spielertableaus und die Trainerplättchen. Aufbewahrt werden könne die Plättchen zusammen mit den Juwelen-Markern und den Münz-Token in der Aufbewahrungsbox. Ein kleiner Makel hierbei ist, dass das Material einsortiert nicht komplett in die Box passt, schon gar nicht in der Art, wie sie in der Anleitung angegeben ist. Mit ein wenig Umsortieren passt es zumindest insoweit, dass nur noch die kleinen orangefarbenen Kacheln zum Lagern auf andere Kacheln gelegt werden müssen. Die Karten sind robust gefertigt und sollten auch nach mehreren Durchläufen noch ohne große Makel bleiben. Die Zirkuswagen für den Reisebereich, die Trainermarker, die Ticketanzeiger und die Zylinder sind aus Holz gefertigt, die Würfel aus klarsichtigem Kunststoff. Ein wenig mager sehen hingegen die dünnen Spielertableaus aus, die gerne etwas fester hätten ausfallen dürfen.
Die Anleitung ist sehr gut strukturiert und durchgehend reich bebildert, wodurch sie sehr verständlich ausfällt. Es gab nur wenige nicht gleich verständliche Passagen, weswegen der Einstieg ins Spiel sehr schnell und ohne große Probleme gelingt.
Thematisch ist das Zirkusthema passend zur Mechanik, die Optik hingegen passt für meinen Geschmack nur minimal dazu. Als ich das Design während der SPIEL’19 zum ersten Mal gesehen habe, war der erste Eindruck, dass es sich um ein Spiel mit Zauberern und ihren Sprüchen handelt. Das internationale Cover war mit dem recht düsteren Motiv von Suhayl versehen, was für die deutsche Ausgabe schon zum deutlich freundlicheren Lungile-Motiv geändert wurde. Aber auch wenn dieses deutlich freundlicher erscheint, ist von der farbenfrohen Zirkuswelt hier wenig zu erkennen. Der Manegen-Gedanke kann am ehesten in Richtung Varieté gedeutet werden. Am Ende steht für mich eine große Diskrepanz zwischen Thema und Optik, die mich beim Spielen selbst dann allerdings nicht weiter stört. Die Gestaltung an sich ist sehr stilvoll und gefällt mir sehr gut. Sie hat etwas von kaltem Neonlicht in einer magievollen Welt. Schade, dass sich dies nicht auch thematisch widerspiegelt.
Tags: Workerplacement, Kachelspiel, Würfelplatzierung, 1-4 Spieler, Solospiel, TSD20