ANGESPIELT // TYPE7
Brettspiele auf Kickstarter haben öfter das Problem, dass sie in der Masse untergehen. Entweder fehlt es an den nötigen Designs, einer Vielzahl von detailreichen Miniaturen oder anderen Alleinstellungsmerkmalen, die das Interesse der Spieler auf sich ziehen sollen. TYPE7 scheint sich darum keine Sorgen machen zu müssen. Warum? Nun, das 63 cm lange Modellbau-Uboot aus Holz auf dem Spieltisch kümmert sich schon um die nötige Aufmerksamkeit. Aber was genau hat das da zu suchen?
3D ARTLAB hat uns einen Prototypen des Spiels zukommen lassen, damit wir genau diese Frage genauer unter die Lupe nehmen können.
Da es sich bei der vorliegenden Version um einen nicht finalen Prototypen handelt, lassen sich nicht alle Elemente des Spiels bewerten, sodass wir nur einen Einblick in Spiel und Materie geben können.
Volle Schleichfahrt voraus!
Bei TYPE7 handelt es sich um ein Solo- bzw. 2-Spieler Koop-Spiel, in dem die Spieler die Kontrolle über ein U-Boot im zweiten Weltkrieg übernehmen. Über die Kampagne können die Spieler ihr U-Boot immer weiter aufbessern und die Geschichte über die Jahre von 1939-1946 mitverfolgen. Bei der Geschichte handelt es sich aber nicht um eine akkurate Nacherzählung des Kriegsverlaufes, sondern vielmehr über einen fiktiven Kriegsverlauf, der über 1945 hinaus geht und fiktive Elemente mit zeitgenössischen Einflüssen (zum Beispiel die Einführung von Technologien zum Zeitpunkt ihrer Erfindung) aufwertet.
Um das Spiel zu starten, muss eine der Kampagnenmissionen gewählt werden, die jeweils eigene Zielsetzungen und Aufgaben bereithalten (zu diesem Zeitpunkt verfügt die Kampagne über 5 Kapitel, die in 6 Missionen unterteilt sind. Daran kann und wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aber noch etwas ändern). Missionen bestehen aus zwei übergeordneten Phasen: Der „Overworld-Phase“ und der „Kampf-Phase“. Bei der „Overworld-Phase“ hat der Spieler die Möglichkeit, sein U-Boot zu bestimmten Zielorten zu navigieren. Auf einer Missionskarte werden dafür verschiedene Orte angezeigt, durch die sich das U-Boot hindurchbewegen muss, um zum Beispiel Begegnungen mit anderen Schiffen auszulösen oder zu einem Zielort zu gelangen. Befährt das U-Boot ein neues Gebiet, wird auf eine Begegnungs-Tabelle gewürfelt, um mögliche Begegnungen zu erzielen. Jedes Gebiet hat dabei eigene Begegnungen und einen eigenen Begegnungspool mit möglichen Gegnern. Wird eine Begegnung ausgelöst, beginnt die Kampfphase. Dafür rückt das Spielfeld in den Fokus, dass in 5 Zonen unterteilt ist. Die Zone 0 gibt die Position des U-Bootes an, während die anderen Zonen die Entfernung der anderen Schiffe relativ zum U-Boot darstellen.
Um die Gegner darzustellen, werden Drehscheiben mit den jeweiligen Schiffen aus dem Begegnungspool zufällig ermittelt und an eigenen Halterungen angebracht. Diese verfügen über kleine Schieberegler, die die wichtigsten Informationen der Gegner zunächst verbergen, bis der Spieler diese Informationen durch seine Aktionen aufdecken kann. Bei diesen Gegnern handelt es sich zudem nicht immer um gegnerische Schiffe, sondern es kann auch ein Wal oder ein anderes ungefährliches Objekt dabei sein, das es zunächst zu identifizieren gilt. Die Möglichkeiten des Spielers bestehen hierbei aus einem ungenauen Geräusche-Test, Radio-Tests oder sogar Sonar-Tests, die aber erst freigeschaltet werden müssen. Es ist auch möglich, eine Sichtung zu versuchen, jedoch muss der Spieler dafür Würfeln und macht sich hierbei durch das hervorstehende Periskop besser sichtbar für eine eventuelle Sichtung durch die gegnerische Seite.
Entscheidet sich der Spieler, dass er genug Informationen über den Gegner hat, um einen Angriff zu riskieren, kann er seine Torpedos abfeuern und hoffen, dass der Würfelgott auf seiner Seite ist.
Das Risiko besteht, dass dadurch Alarm ausgelöst wird und die Gegner fliehen oder sich ein Zerstörer auf den Weg macht, vor dem zunächst eher geflüchtet werden sollte.
Beendet der Spieler die Mission erfolgreich, erhält er für das Abschließen der Mission und die erfüllten Ziele Siegpunkte, die er für die Verbesserung der Mannschaft oder für die Erweiterung seiner Technologie nutzen kann. So lässt sich das U-Boot auch für zukünftige Missionen aufbessern, sodass vielleicht auch irgendwann einmal ein Zerstörer für das kleine U-Boot keine unlösbare Aufgabe mehr darstellen wird.
Das Material des Prototyps
Was jedem Spieler sofort auffallen wird, ist, dass alle Materialien, bis auf einige wenige, aus Lasercut-MDF (also Holz) bestehen. Das Spielfeld, alle Marker und insbesondere das Uboot mit seinen Torpedos bestehen vollständig aus MDF. Bereits die Bearbeitung des Prototyps sticht mit einer sehr hohen Präzision hervor, die insbesondere beim Aufbau des U-Bootes zugutekommt.
Das U-Boot wird nämlich nicht in einem Stück, sondern in einem Modellbauset geliefert, das zunächst aufgebaut werden muss. Ich persönlich habe mir dafür einen Sonntag ausgesucht und das U-Boot in ungefähr 2 Stunden zusammengebaut (zieht man meine persönliche Unfähigkeit ab, geht das bestimmt schneller). Kleber und Skalpell sind laut Anleitung nicht von Nöten, da es sich dann auch wieder auseinanderbauen und damit besser verstauen lässt, aber ich persönlich hatte kein Interesse daran, das U-Boot vor jedem Spiel zusammenzusetzen, weswegen ich es mit Kleber zu einem soliden Bauwerk verschmolzen habe. Die Torpedos machen sich das Material meiner Meinung nach am meisten zu nutzen, da sie aus 2 unterschiedlichen Teilen bestehen: dem Antrieb und dem Sprengkopf. Diese lassen sich nach Belieben und Technologiestand des U-Bootes kombinieren, um verschiedene Effekte auszulösen. Ich selbst bin gespannt, wie gut dies im Langzeittest funktioniert, da der Austausch doch recht rabiat sein kann und mir bereits beim Zusammenbau 2 kleine Teile an 2 Torpedos abgebrochen sind (die zuvor benannte Unfähigkeit meinerseits). Passiert dies, sind aber auch schon im Prototyp genug Torpedos enthalten, sodass Ersatz kein Problem darstellt, ärgerlich wäre das aber natürlich schon.
Ist das U-Boot denn eigentlich wirklich nötig?
Das ist die Frage, die ich von meinen Spielergruppen bekommen habe, als diese das 63cm lange U-Boot auf meinem Spieleregal gesehen haben. Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt, da es einiges an Platz im Regal und auf dem Spielfeld einnimmt. Meiner Meinung nach ist es auf keinen Fall „nötig“, aber eine sinnvolle Ergänzung ist es auf jeden Fall! TYPE7 ist ausgelegt auf Solo-Spieler. Die Möglichkeit, das Brettspiel mit einem Modellbauaspekt zu verbinden, ergibt zusätzliche Wege, sich mit dem Spiel im „Einzelspielermodus“ zu vergnügen. Im Spiel selbst erfüllt das U-Boot den Zweck einer Übersichtskarte, da die geladenen Torpedos und Benzinfässer entnommen werden können, damit genau geschaut werden kann, was von welcher Ressource noch vorhanden ist.
Tags: 1-2 Spieler, Kampagne, Zweiter Weltkrieg, Kooperativ