Test | Galaxy Trucker - 2. Edition
Der Weltraum – unendliche Weiten! Als Weltraum-Trucker beladet ihr eure eigenen Raumschiffe mit kostbarer Fracht und eurer Crew und macht euch auf den Weg auf die interplanetaren Handelsrouten. Doch der Weg durch den unendlichen Weltraum ist voller Gefahren: So bedrohen Meteoriten und Sklavenhändler eure Fahrt, ihr begegnet verlassenen Weltraumstationen und interagiert mit anderen Planeten. Habt ihr eure Waren sicher zum Ziel gebracht, winkt euch die Belohnung in Form von Weltraum-Credits! Nun schnallt euch an und beginnt eure Fahrt im Galaxy-Truck!
Wir haben "Galaxy Trucker" mit einem Presserabatt von "Czech Edition Games" gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Die Reise beginnt
Die Weltraum-Trucks befinden sich zu Beginn des Spiels noch in ihren Einzelteilen. Zwei bis vier mutige Trucker basteln daher erst an ihren Raumschiffen. Dabei drängt immer die Zeit – denn Zeit ist Geld! Ist die Sanduhr durchgelaufen, muss das Raumschiff fertiggebaut und flugfähig sein. Neu ist in der zweiten Edition, dass die erste Partie als „Flugschule“ gespielt werden kann und hier erst einmal ohne Sanduhr in Ruhe an den Raumschiffen gebaut werden kann, bis alle Personen mit den verschiedenen Spielmaterialien vertraut sind.
Die Schiffe werden aus folgenden Teilen zusammengesetzt:
- Kabinen (für Personen und Aliens)
- Frachträume (für Waren)
- Antriebe
- Kanonen
- Schutzschilde
- Batterien
- Verbindungsmodulen
Gebaut wird folgendermaßen: Mit nur einer Hand wird ein verdecktes Plättchen vom Stapel der Bauteile genommen und dann entweder auf dem eigenen Spielplan verbaut, oder, wenn es nicht verwendet werden kann, offen ausgelegt. Es ist möglich neue Bauteile entweder verdeckt zu ziehen oder eines der nach und nach zahlreicher werdenden offen ausliegenden Plättchen zu nehmen.
Beim Bau müssen bestimmte Regeln befolgt werden:
- Die Anschlüsse müssen immer passend sein. Daher sind die Verbindungsmodule oft sinnvoll.
- Glatte Seiten dürfen nicht an Seiten mit Anschlüssen liegen.
- Die Antriebe müssen immer am Heck sein.
- Auf dem Feld vor einer Kanone darf kein Bauteil liegen.
- Das Schiff muss zusammengehalten werden.
- Es darf kein Bauteil außerhalb des Schiffes liegen.
Vor dem Start wird noch das entsprechende Material auf die Bauteile gesetzt:
- Auf die Batterie-Teile werden Batteriemarker platziert.
- In die Startkabine werden zwei Crewmitglieder gesetzt.
- In alle anderen Kabinen kommen entweder menschliche Crewmitglieder oder Aliens.
- Es darf dabei nie mehr als ein Alien einer Farbe auf dem Schiff sein.
Sind alle Schiffe entsprechend gebaut beginnt die Reise. Die Schiffe fliegen durch das Weltall (ziehen als Spielmarker über den ovalen Spielplan) und begegnen dabei den Abenteuerkarten, die verschiedene Hindernisse oder Boni für die Trucker bereithalten:
So schädigen Meteoriteneinschläge die Schiffe und jedes Schiff benötigt ausreichend Schilde, um sich dagegen zu schützen. Wird es nicht ausreichend geschützt verliert es Bauteile. Der Verlust mancher Bauteile kann zum frühzeitigen Ausscheiden aus dem Spiel führen.
Ein Schiff scheidet aus dem Spiel aus, wenn
- es bei der Aktionskarte „Freier Weltraum“ keine Antriebsstärke mehr hat.
- keine menschlichen Crewmitglieder mehr im Raumschiff sind.
- der führende Trucker mehr als eine Runde Vorsprung hat.
Andere Abenteuerkarten sind weniger gefährlich für das Schiff. So bringen Planeten neue Waren und auf verlassenen Schiffen und Stationen können Belohnungen gewonnen werden.
Sind alle Abenteuerkarten ausgespielt, endet die Reise der Raumschiffe. Alle Trucker, die zu dem Zeitpunkt noch mit flugfähigen Schiffen unterwegs sind, erhalten entsprechende Belohnungen.
Trucker, die zu einem früheren Zeitpunkt aus dem Spiel ausgeschieden sind, erhalten keine größeren Belohnungen, sie haben jedoch noch einmal die Möglichkeit ihre Waren zum halben Listenpreis zu verkaufen. Wer am Ende das meiste Geld erwirtschaftet hat, gewinnt das Spiel. Grundsätzlich haben alle gewonnen, die am Ende des Spiels mindestens einen kosmischen Credit besitzen.
„Galaxy Trucker – Zweite Edition“ ist eine gut gelungene Neuauflage der Erstausgabe von 2007. Das Spiel erscheint in neuem Design und hat einige neue Spielmodi, mit denen die Regeln von 2007 optimiert wurden. So ist zum Beispiel der Übungsmodus sehr sinnvoll, in dem ohne den Zeitdruck gespielt wird und in dem erst einmal getestet werden kann, wie die verschiedenen Bauteile der Raumschiffe am besten zu kombinieren sind. Dieser Übungsmodus kann auch beliebig oft wiederholt werden, bis die Spielegruppe sicher im Zusammenbau der Einzelteile ist.
Danach bietet das Spiel verschiedene Spielpläne und Spielmodi an, um es abwechslungsreich zu gestalten. Raumschiffe in verschiedenen Größen können gebaut und auf die Reise durch die Abenteuerkarten geschickt werden. Durch die vielen Variationsmöglichkeiten hat das Spiel einen hohen Wiederspielreiz.
Mein persönlicher Favorit ist „Galaxy Trucker“, das mir seit zwei Jahren bekannt ist, allerdings nicht. Dies liegt nicht daran, dass es ein schlechtes oder uninteressantes Spiel wäre, sondern daran, dass mir persönlich Echtzeit-Puzzlespiele weniger liegen. Dass die zweite Edition mehr Möglichkeiten bietet, den Echtzeit-Modus am Anfang auszusetzen, gefällt mir daher sehr gut. Auch wenn natürlich verständlich ist, dass die Zeitbegrenzung notwendig ist, damit eben gerade keine zu 100 % perfekten Raumschiffe in das Spiel starten.
Die Balance im Spiel empfinde ich nicht als ausgeglichen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, durch die Abenteuerkarten so große Schäden zu erlangen, dass das eigene Schiff aus dem Spiel genommen werden muss. Geschieht das zu einem frühen Zeitpunkt im Spiel, haben nicht immer alle Beteiligten gleichermaßen etwas vom Spielspaß. Zudem fehlen effektive Boni, die verlorenes Material wieder beschaffen oder Schäden reparieren können. In den neuen Regeln gibt es keinen Schutz vor frühzeitigem Ausscheiden aus dem Spiel.
„Galaxy Trucker“ ist ein Spiel für Fans von Raumschiffen und Echtzeit-Puzzeln und es hat durch die vielen Spielpläne einen hohen Wiederspielreiz. Allerdings ist es auch gleichzeitig in einigen Regeln unausgewogen.
„Galaxy Trucker“ ist (wie so viele Spiele von Vlaada Chvátil) ein polarisierendes Spiel – daran ändert auch die 2. Edition nichts. Ich persönlich gehöre zu der Fraktion, die an dem chaotischen und hektischen Schiffbau großen Gefallen findet (und das sogar trotz schlechter Augen).
Genau diese erste Phase des Spiels macht Galaxy Trucker zu dem „Dauerbrenner“, der es geworden ist. Es ist eine Reihe schneller Entscheidungen à la „Brauche ich dieses Teil wirklich?“, „Wo kann ich es verbauen?“ und „Kann ich dieses Teil wirklich in die Mitte legen?“, die in schneller Folge durch die grauen Zellen schwirren, während man hektisch nach den kleinen Pappteilchen greift. Enormer Zeitdruck gepaart mit vielseitigen Herausforderungen (die man eigentlich nie alle gleichzeitig bewältigen kann) schaffen eine spannende Herausforderung - ein stimmungsvolles Puzzle.
Ich kann aber auch sehr gut nachvollziehen, dass gerade der Zeitdruck absolut nicht jedermanns Sache ist. Glücklicherweise besteht die Möglichkeit, das Zeitlimit großzügiger zu gestalten oder auch einfach wegzulassen.
Das überarbeitete Spielmaterial gefällt mir persönlich sehr gut. „Galaxy Trucker“ wirkt in seiner 2. Edition aufgeräumter. Die Box ist kleiner, der Platzbedarf auf den Tisch sinkt deutlich – ohne aber dem Spielspaß abträglich zu sein. Wenn sich dieser denn überhaupt einstellt.
Denn die Neuauflage beseitigt nicht das grundsätzliche Problem, das viele Spieler mit der zweiten Phase des Spiels haben: Hilflos zusehen zu müssen, wie die eigene, mühsame Kreation nach und nach (oder auch oft seeeeehr schnell) in ihre Einzelteile zerlegt wird. Alle, die als Kind mit Steckbausteinen gespielt haben, kennen dieses Gefühl nur zu gut.
Wenig Interaktion, ein absolut unausgeglichenes Pacing (hier fehlt mir eine passende Übersetzung... „Handlungsbogen“?) während des Spiels, Hilflosigkeit und die Zerstörung des eigenen Schiffs: „Galaxy Trucker“ ist nach wie vor ein Spiel mit vielen Frustfaktoren. Da kann ich Gudrun absolut verstehen. Und doch kann man mit diesem chaotischen Bausystem und den Katastrophen des Weltraums doch unglaublich viel Spaß haben. Es bietet viel Raum für alberne Geschichten, Referenzen für Science-Fiction-Serien und generell leichte Unterhaltung. Argumentativ lässt sich das zu einem kurzen, sehr subjektiven Satz zusammenfassen: „Aber es macht Spaß!“
Wer ein „ernsthaftes“ Spiel sucht, ist bei „Galaxy Trucker“ fehl am Platz. Es ist unausgeglichen, zufällig und oft sogar unfair. Wer jedoch Spaß an diesem Chaos finden kann, wird, wie ich, großartig unterhalten.
Ein „Probiert es doch einfach mal aus!“ mag nach einem banalen Ausspruch(Generalantwort) klingen, aber eine bessere Empfehlung kann ich für „Galaxy Trucker“ einfach nicht aussprechen. Es bleibt unterm Strich zu polarisierend. Ich selbst war mir bis zu meiner ersten Partie nicht sicher, ob es mir gefallen würde oder nicht. Daher kann ich „Galaxy Trucker“ auch keine so hohe Wertung geben, wie es Viele vielleicht erwarten (dafür ist es bei zu vielen Spielern in meinen Gruppen auch einfach durchgefallen). Es ist aber dennoch ein Spiel, das ich immer gern auf den Tisch bringe und das man (wie so viele Spiele aus Chvátils Feder) einfach mal probiert haben sollte.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht
oder hast du noch Fragen zu diesem oder anderen Spielen?
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Bilder vom Spiel
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Tags: Echzeit, 2-4 Personen, Legespiel, 30 Minuten, Weltraum, Science Fiction, Puzzle