Test | Seize the bean - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Bei „Seize the bean“ handelt es sich um eine Liebeserklärung an das Thema. Die Realisierung des Kickstarterprojektes aus Berlin hat sich gleich um mehrere Jahre verzögert. Doch vielleicht brauchte das Spiel einfach diese Zeit um zu reifen und so zur besten Version von sich selbst zu werden. Ein guter Kaffee braucht eben Zeit. Und so gehen im fertigen Spiel Thema und Mechaniken Hand in Hand. Nichts wirkt aufgesetzt oder verkommt zum reinen Selbstzweck einer spieltechnisch nötigen Mechanik. „Seize the bean“ steckt voller Herzblut von Autor und Verlag. Und das in allen Aspekten spürbar.
Wahrhaft besonders und absolut beeindruckend ist das Spielmaterial. Die Kaffeebohnen, Zuckerwürfel und bemalten Milchtüten stechen heraus und fesseln ans Thema. Ich habe in meinem Leben noch jede Partie „Catan“ verloren, weil ich mich lieber im Ausbau der Dörfer verliere, anstatt Siegpunkte zu sammeln. Insofern holt mich „Seize the bean“ komplett ab. In allen Partien waren die Spielerinnen und Spieler beeindruckt und das Angeln nach möglichst vielen Kaffeebohnen mit dem Kaffeelöffel wurde zum Spiel im Spiel. Der feine Humor auf den einzigartig gestalteten Karten tut sein Übriges. Da ist die WLAN Verbindung über 9000! Und im Kartenset der Verbrecher finden sich verdächtig viele nicht gestohlene Gegenstände. Die Texte der Bewertungsplättchen stammen von den Unterstützern der Kickstarterkampagne. Darunter findet sich nicht nur eine Danksagung des Verlages, sondern sogar ein Trump-Zitat. Auch hier ist die Liebe fürs Detail spürbar.
Rein mechanisch macht „Seize the bean“ nichts neu. Egal ob Arbeiter einsetzen, Kartendeck ausbauen oder clevere Kombinationen für maximale Punkteausbeute finden; das alles findet sich auch in anderen Spielen. Doch in Verbindung mit dem Thema und den Materialien ist es eben doch etwas Besonderes. Der Rundenablauf ist intuitiv logisch. Die Ikonographie ist schnell erlernt. Die Anleitung bietet sowohl eine ausführliche, als auch eine kurze Erklärung und lässt keine Fragen offen. Lediglich das Bedienen der Kundinnen und Kunden kann etwas länger dauern, speziell im späteren Spielverlauf. Vieles lässt sich allerdings gleichzeitig abhandeln, lange Wartezeiten gibt es selten.
Der Wiederspielwert ist sehr hoch, denn je nach verwendeten Kundengruppen ändert sich das Spiel völlig. Im Spiel mit Hackern, Verbechern und Ordnungskräften stehlen die Spielerinnen und Spieler sich Ressourcen, verhaften Kunden ihrer Konkurrenz oder treiben Schindluder mit ihren Nachziehstapeln. Modefans und Oberschicht lassen den Nachziehstapeln rotieren und verhelfen zu Punkten, ohne dass irgendjemand bedient wird. Die hungrige Presse torpediert die Mehrheitenwertung am Spielende, indem gute und schlechte Bewertungen auf Kundengruppen gelegt werden. In der Anleitung finden sich diverse Empfehlungen für interessante Kundenkombinationen aus verschiedenen Stadtteilen Berlins. Darüber hinaus gibt es einen Roboter-Barista als Gegner für Solo-Spielerinnen und -spieler. Die Familienmitglieder können zu Beginn gedraftet werden und mit Plättchen für die linke Caféseite können die erhältlichen Ressourcenmengen angepasst werden. Kurz gesagt: Es steckt wirklich sehr viel Spiel in dieser kompakten Schachtel.
Leider gibt es auch ein paar Kickstarterextras, die nicht alle Kaffeefans bekommen werden. Nötig für ein gelungenes Spielerlebnis ist aber nichts davon. Dazu zählen das Tischtuch mit dem Spielplan, die Ressourcenbeutel, die 3D Kaffeetassen und die 3D Versionen der besonderen Ressourcen (Donut, Croissant, Tortenstück, Sojabohne, Kaffeesack und Espressokocher). Auch ein paar Kundengruppen sind nicht im normalen Spiel enthalten, die möglichen Spielvarianten bleiben aber dennoch riesig.
Wer gerne Kaffeebohnen löffeln möchte und nie genug von einem guten Deckbauspiel mit wundervollem Material und zahllosen Spielvarianten bekommen kann, der sollte versuchen ein Exemplar von „Seize the bean“ zu ergattern. Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass diese spielerische Geschmacksperle aus Berlin bald wieder verfügbar sein wird.
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Tags: 1-4 Personen, Ressourcenmanagement, Engine Builder, 60-90 Minuten, Worker Placement, Deckbauspiel