Test | Dinner in Paris

Test | Dinner in Paris - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

 

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„Dinner in Paris“ ist ein Ressourcenmanagement- und Area-Control-Spiel, das bekannte Mechaniken mit interessanten Ideen auffrischt. Beim Platzieren der Terrassen oder beim Rennen um ein allgemeines Ziel können sehr spannende und kniffelige Momente entstehen. Leider hat das Spiel aber auch ein paar Designschwächen, die einem die genüssliche Partie doch versalzen können. Aber alles der Reihe nach.

 

Ich fange mit dem Spielmaterial an. Die Gebäude sehen einfach klasse aus und sorgen für eine großartige Tischpräsenz. Die Möglichkeit, sie auch farblich zu kennzeichnen, ist schön umgesetzt. Die Spielertableaus sind zweilagig, stabil und haben alle wichtigen Informationen aufgeführt.

 

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Die Qualität der Spielkarten ist eher mittelmäßig, obendrein sind die Kartenecken für meinen Geschmack zu stark abgerundet. Die Terrassenplättchen sehen leider in keiner der verfügbaren Farben wirklich gut aus. Sieht man sie von Weitem, erscheinen sie langweilig und einfarbig. Schaut man genauer hin, sieht man das dünne Muster darauf – das nur auf wenigen der Plättchen zentriert ist. Sind mehrere Plättchen auf dem Board platziert, fällt das allerdings kaum auf. Obendrein liegen deutlich mehr Plättchen bei, als man zum Spielen braucht.

 

Die Gestaltung des Spielplans sorgt für ein Fragezeichen über meinem Kopf. „Rahmen“ und die eigentliche Spielfläche sehen zwar gut aus, passen aber überhaupt nicht zusammen. Die Markierungen für die verschiedenen Karten fallen zu dünn aus.

 

Die dünne Anleitung ist gut strukturiert, bebildert, mit Beispielen versehen und wirklich gut gestaltet. Das „Inlay“, ein loser Pappeinsatz ist nahezu überflüssig und erschwert das Einräumen der Komponenten eher, als dass es hilft. Die Box ist stimmungsvoll gestaltet und die Größe dem Inhalt sehr angemessen.

 

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Das meiner Meinung nach größte Problem des Spiels kann direkt schon zu Beginn eines Spiels auftreten: Um überhaupt Fortschritte und Punkte machen zu können, benötigt man die passenden Zutatenkarten, um Gebäude errichten zu können. Und diese bekommt man zufällig auf die Starthand, in die Auslage und vom Stapel.

 

Während beispielsweise also zwei von drei Spielerinnen und Spielern schon ihr erstes Etablissement bauen können, kann es durchaus passieren, dass die übrige Person noch zwei Runden lang stumpf Karten ziehen muss. Es gibt keine Mechanik im Spiel, um diesen Rückstand wieder aufzuholen. Im Gegenteil: Die verfügbaren Gebäude werden weniger, die Bauoptionen nehmen also ab. Zudem ist es möglich, Restaurants anderer Spielerinnen und Spieler komplett „zuzubauen“, sodass diese dann keine eigene Terrasse vor ihren so mühsam erkämpften Laden bauen können.

 

Selbst die Zutatenkarten sind auch stark unausgeglichen. Karten mit mehreren Ressourcen sind einfach unglaublich viel stärker als „einfache“ Karten. Mit der Zufälligkeit der Tauben-Karten habe ich persönlich gar kein Problem, da sie kleine, optionale Boni sind. Bei den Zutatenkarten jedoch handelt es sich um ein grundlegendes Element, auf dem die ganzen anderen Mechanismen aufbauen. Diese Zufallselemente passen einfach nicht gut zu dem konfrontativen und kompetitiven Charakter des Spiels.

 

Die verschiedenen Ziele, Mehrheiten und Möglichkeiten zur Terrassenplatzierung verleihen „Dinner in Paris“ zwar Tiefgang, können aber auch zur gefürchteten Analyse-Paralyse führen. Zumal man sie ja nicht nur für sich bedenken muss, sondern nebenbei auch die werte Konkurrenz im Auge behalten sollte.

 

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Dazu kommen kleinere Designentscheidungen, bei denen ich mich etwas am Kopf kratzen muss: Erfüllte Ziele aus der Mitte werden nicht ersetzt? Das kann dazu führen, dass Spielerinnen und Spieler gar keine Ziele mehr haben, die sie erfüllen könnten. Natürlich kann auch das für interessante Entscheidungen sorgen, aber eben auch für viel Frustpotenzial sorgen. Das plötzliche Spielende, wenn eine der drei Bedingungen eintritt, sorgt für weitere Unausgeglichenheit. So können Spielerinnen und Spieler eine unterschiedliche Anzahl an Zügen haben.

 

Wenn alle Sterne am Pariser Abendhimmel richtig stehen (auch, wenn man sie aufgrund der Lichtverschmutzung kaum sehen kann), kann man mit „Dinner in Paris“ durchaus viel Spaß haben. Dann greifen die Zahnräder ineinander und es entsteht ein spannendes Rennen mit vielen Faktoren.

 

Bei „Funnyfox“ handelt es sich um einen kleinen, französischen Verlag, der mit „Dinner in Paris“ ein Spiel herausgebracht hat (und sehr engagiert supportet), das viel Potenzial birgt, aber eben auch Designschwächen aufweist. Wenn alles funktioniert, ist „Dinner in Paris“ ein interessantes und zugängliches Spiel mit einer tollen Tischpräsenz und überraschendem Tiefgang. Leider reicht schon eine Unausgewogenheit am Anfang, um dieses Rezept aus seiner Balance zu werfen und einen schalen Beigeschmack im Mund zu hinterlassen. Vermutlich ist mein Gaumen einfach noch nicht reif für die französische Cousine.

 

 

wertung

 

 

 

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Bilder zum Spiel

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Tags: 2-4 Personen, Legespiel, Ressourcenmanagement, Kennerspiel, Area Control

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