Test | Squaring Circleville

Test | Squaring Circleville

Es gibt Geschichten, die kann nur das Leben schreiben. So geschehen 1810 in den USA, als die Bevölkerung von Circleville Ihrer in Kreisen geplanten Stadt überdrüssig wurde, da angeblich die Grundstücke ungünstig geschnitten und die Orientierung in der Stadt schwierig wäre. Kurzerhand wurde der alte Bauplan verworfen und durch einen neuen, auf Quadranten basierenden ersetzt. Die Aufgabe in „Squaring Circleville“ ist es entsprechend, die alte Infrastruktur abzureißen und in rechteckiger Form wieder aufzubauen.

 

info

 Spielworxx hat uns „Squaring Circleville“ freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.

Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

 

Das Eckige muss ins Runde

Den größten Teil des Spielplans nimmt der Plan von Circleville ein, der anfangs in vier Stadtviertel mit insgesamt 20 in Bogenform gebauten Bereichen unterteilt ist. Jeder Bereich zeigt eine Anzahl durchzuführender Aktionen, die zu erledigen sind, um diesen für den Neubau vorzubereiten. Angezeigt wird dies durch rote und blaue Quadrate, die abzureißende und neu zu bauende Straßen darstellen, sowie Gebäude, die ebenfalls zunächst dem Erdboden gleich gemacht werden müssen.

Für jede dieser Aktionen, darf die Person ihre durchgeführten Arbeiten durch das Setzen eigener Spielklötze auf das entsprechende Feld markieren. Ist ein Bereich komplett vorbereitet, also alle Gebäude entfernt und Quadrate belegt, wird dieser mit einem Plättchen mit den gewünschten senkrechten Strukturen überdeckt und alle Personen mit Klötzchen in diesem Bereich erhalten Siegpunkte. Die Person, die die meisten Würfel in dem Bereich hatte, erhält die meisten und die anderen entsprechend absteigend.

 

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Die aktive Person, die den letzten Würfel gesetzt hat, darf auf einer Leiste ein Feld voranschreiten und sich ein Bonusplättchen mit Einmaleffekt nehmen. Später werden hierdurch zusätzlich Errungenschaftsplättchen verfügbar gemacht, welche bei der Schlusswertung Bonuspunkte wert sind und nun als Bonusaktion erworben werden können.

Ein fertig vorbereiteter Bereich steht ab sofort für den Neuaufbau zur Verfügung, indem neue Gebäude gebaut und Verschönerungen eingesetzt werden können, was ebenfalls durch Würfelchen markiert wird und für eine abschließende Wertungsphase zum Spielende wichtig ist.

Alle Personen sind abwechselnd am Zug und führen ihren Zug im Detail wie folgt durch. Als erste Aktion wird ein Assistenten-Meeple auf dem Rondell auf dem Spielplan einen oder zwei Schritte vorwärts bewegt. Belegte Plätze werden dabei übersprungen. Das gewählte Feld erlaubt nun zwei Aktionen entsprechend der Farbe des Feldes und der obersten Holzscheibe des Stapels daneben.

 

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Diese Farben entsprechen denen auf dem Playerboard jeder Person und geben die mögliche Aktion vor. Rot bedeutet Straßen abzureißen, blau neue zu bauen. Orange und grün reißen Gebäude ab bzw. bauen diese auf.

Jeder Spieler bewegt nun seinen Bauleiter von Bereich zu Bereich und führt die gewählten Aktionen aus. Bei jeder Aktion darf der Bauleiter ein Feld weitergezogen werden, und zwar vor, nach oder während einer Aktion. Es ist beispielsweise also möglich, mit nur einer Aktion im Startgebiet zwei blaue Quadrate mit eigenen Steinen abzudecken, den Bauleiter in ein benachbartes zu bewegen und dort ein weiteres blaues Quadrat zu belegen.

Für jede Aktion gibt es verschiedene Stärkestufen, die die Anzahl der mit einer Aktion abzureißenden bzw. aufzubauenden Gebäude oder Straßen festlegen. Die erreichte Stufe wird individuell auf dem Player-Board festgehalten und erhöht sich im Laufe des Spiels dadurch, dass die aktive Person am Ende Ihres Zugs immer die oberste Holzscheibe des Stapels ihres Feldes vom Rondell nimmt und bei sich auf der gleichfarbigen senkrechten Aktionsleiste ablegt.

 

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Alternativ zu einer Farbaktion kann auch eine der am linken Rand des Player-Boards dargestellten alternativen Aktionen durchgeführt werden, allerdings nur die der erreichten Stufe der gewählten Farbe oder darunter. Möglich ist eine weitere Bewegung des Bauleiters um eins bis drei Felder oder das Nehmen eines Ausrüstungsplättchens, das permanente Spielvorteile erlaubt, wie beispielsweise ein zusätzlicher Schritt bei der Wahl des Aktionsfeldes auf dem Rondell. Außerdem kann ein vollendeter Bereich mit Pflanzen verschönert oder Gebäude verbessert werden, was es jeweils erlaubt, ein weiteres eigenes Klötzchen in diesen Bereich zu legen. Auf der höchsten Stufe darf auch eines der ausliegenden Errungenschaftsplättchen genommen werden, welches Siegpunkte bei der Schlusswertung einbringt, beispielsweise für bestimmte Gebäudearten in einem Stadtviertel.

Wurden alle 20 Stadtviertel umgewandelt, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Danach darf jede Person eine beliebige Aktion entsprechend der erreichten Stufen des Playerboards durchführen. Anschließend wird die Schlusswertung durchgeführt mit einer finalen Wertung für jedes Stadtviertel. Die Person mit den meisten eingesetzten Würfeln in einem Viertel erhält dabei die meisten Siegpunkte. Wer insgesamt mit den Punkten führt, hat am meisten für Circleville geleistet und gewinnt das Spiel.

Es gibt auch einen Solomodus, in dem eine Person gegen einen oder mehrere fiktive Personen antritt, die unterschiedlich agieren.


unsere meinung alex wandee

 

Die Hintergrundgeschichte von „Squaring Circleville“ ist wirklich dubios. Fassungslos lesen wir hier, dass eine Gruppe von Menschen tatsächlich Gebäude und Straßen auf Grund eines nicht genehmen Bauplans abreißen ließ, nur um diese direkt wieder in anderer Ordnung aufzubauen. Dieses Thema ist vermutlich noch nie spielerisch umgesetzt worden, somit hebt sich „Squaring Circleville“ bereits von den meist gängigen Themen anderer Spiele angenehm ab und wir gingen gespannt ans Testen.

Vor dem ersten Spiel möchte zuerst das umfangreiche und hochwertige Spielmaterial aus stabilem Karton und Holz aus der recht schweren Spielbox genommen und aufgebaut werden. Hierbei stellt sich schnell die Frage, welche spannende Geschichte wohl hinter der Wahl der Farben stecken mag.

 

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Wir hatten schon einige Spielworxx Titel auf dem Tisch und bis auf wenige Ausnahmen wie beispielsweise „Ground Floor“ und „Pax Pamir“ stachen diese selten optisch besonders positiv hervor, störten meist aber auch nie mit den überwiegend eingesetzten, dezenten Pastellfarben.

Was „Squaring Circleville“ aber bezüglich Farbwahl bietet, ist gewöhnungsbedürftig. Hier wird großzügig ein vorherrschendes braunrot mit den Pastellfarben des Spielfelds, den kräftigen Farben des Rondells und sogar fast neonfarbenen Playerboards gemischt.

 

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Doch Optik liegt im Auge des Betrachters und wesentlich ist natürlich vor allem die Spielmechanik und die kann durchaus überzeugen, denn „Squaring Circleville“ bietet einen spannenden Mix an innovativen Spielelementen. Bereits die Auswahl der Aktionsmöglichkeiten ist vielschichtig, abhängig von den verfügbaren Feldern auf dem Rondell, der erreichten Stufe auf dem Playerboard und möglichen Effekten von Ausrüstungsplättchen. Durch letztere besteht generell die Möglichkeit, das Spiel durch individuelle Fähigkeiten an die eigenen Vorlieben anzupassen. Hierdurch kann viel experimentiert werden, was dem Wiederspielwert zugutekommt, da der Spielablauf stets etwas variiert. Hinzu kommt die Möglichkeit innerhalb einer Aktion eine Bewegung durchzuführen, was eher ungewöhnlich ist, aber in „Squaring Circleville“ wunderbar funktioniert.

Die Züge sind meist schnell abgehandelt und die Downtime bleibt überschaubar. Die Mechanik ist flott erklärt und nach zwei bis drei Zügen gut verinnerlicht, sodass nachträglich kaum zur gut strukturierten Anleitung gegriffen werden muss.

 

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Uns hat „Squaring Circleville“ sehr gut gefallen. Das skurrile Thema wurde überzeugend umgesetzt und die gut aufeinander abgestimmten Spielmechanismen bieten eine spannende Spielerfahrung. Dabei werden ausreichend Entscheidungsmöglichkeiten gelassen, ohne dabei zu kopflastig zu werden. Bezüglich der Komplexität würden wir das Spiel im unteren Kennerspielbereich einordnen, wobei durchaus mit jedem Spiel weitere Nuancen auffallen können, um die Mechaniken zu meistern.

Auch das Spiel zu zweit funktioniert gut, ist aber nicht unbedingt die beste Besetzung. Diese sehen wir eher bei drei bis vier Personen, da es hier zu mehr Interaktion kommt.

 

 

wertung

 

 

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Tags: 1-4 Personen, Mehrheiten sammeln, Kennerspiel, Solospiel

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