Test | Gutenberg

Test | Gutenberg

Mitte des 15. Jahrhunderts erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck und öffnete so die Welt der Bücher dem Großteil der Bevölkerung. Wir treten nun in seine Fußstapfen um als talentierte Handwerker und effiziente Unternehmer ein profitables Geschäft zu entwickeln. Denn die Nachfrage nach Büchern wächst, die Konkurrenz ist noch klein und unser Entwicklungspotenzial unbegrenzt…

 

 

info

Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss

 

Spielbeschreibung

In „Gutenberg“ tauchen wir ein in die frühe Zeit des Buchdrucks und versuchen durch das Erfüllen von Aufträgen, der Entwicklung unserer Fähigkeiten, dem Ausbau unserer Druckerei und der Unterstützung von berühmten Persönlichkeiten die meisten Ruhmpunkte über die Spielzeit von sechs Runden zu sammeln und damit das Spiel zu gewinnen.

 

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Im Spiel müssen wir Aufträge erfüllen, die sich immer aus zwei Komponenten zusammensetzen. Die Erste Komponente sind Buchstaben, für die wir allerdings zunächst Lettern kaufen müssen, damit diese auch gedruckt werden können. Die zweite Komponente sind Verzierungen, für die wir Farben sammeln und unsere Fähigkeiten verbessern müssen. Im ersten Teil des Auftrags erhält man Münzen mit denen neue Lettern gekauft werden können und der zweite Teil ermöglicht Ruhmpunkte und einmalige Effekte, die den weiteren Spielverlauf erleichtern.

Jede Runde besteht aus insgesamt fünf Phasen:

  1. Auswahl von zu erfüllenden Aufträgen
  2. Auswahl und Kauf von Farben zur Verzierung
  3. Verbesserung der eigenen Fähigkeiten
  4. Verbesserungen der eigenen Druckerei durch das Einbauen neuer Zahnräder
  5. Einmalige Boni und das Anheuern von Persönlichkeiten - Zahlung von Ressourcen oder Erreichen einer bestimmten Fähigkeitsstufe

Zur Festlegung der Reihenfolge jeder Phase wird ein spezielles System genutzt bei dem im Geheimen kleine Würfel auf jede dieser Phasen gesetzt werden müssen. Beginnen darf nun die Person, die die meisten Würfel in der Phase gesetzt hat. Diese kann sich somit die besten Belohnungen dieser Phase sichern. Es gibt trotzdem noch einen Startspieler, der in der jeweiligen Runde immer die wenigstens Würfel zum Einsetzen besitzt, allerdings bei einem Gleichstand diesen immer gewinnt bzw. die Person, die sich am nächsten zum Startspieler in der Spielreihenfolge befindet. Jede Position weiter entfernt von der startenden Person erhält jeweils einen Würfel mehr als die vorangehende Person. Dies wechselt mit jeder Runde.

 

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Ein weiterer wichtiger Mechanismus ist der Ausbau der Druckereien. Wir bauen auf unserem Tableau im Laufe des Spiels bis zu drei Zahnräder ein, in jeder Runde können wir dabei die aktive Fähigkeit des Zahnrads nutzen. Von drei möglichen Aktionen eines Zahnrads ist dabei allerdings immer nur eine pro Runde verfügbar. Möchten wir kein neues Zahnrad einbauen, oder ein bereits eingebautes Zahnrad ersetzen, so haben wir die Möglichkeit ein Zahnrad herauszunehmen und neu einzusetzen, sodass die aktive Fähigkeit gewechselt wird. Zu Beginn jeder Runde drehen wir am obersten Zahnrad im Uhrzeigersinn, bewegen dadurch ebenfalls alle anderen Zahnräder und ändern die aktive Fähigkeit der Runde.

Am Ende der 6 Runden addieren wir die durch unsere Aufträge erhaltenen Ruhmpunkte, mit den Ruhmpunkten für unsere ausgeprägten Fähigkeiten und Ruhmpunkten, die wir mit unseren gewonnenen Persönlichkeiten erhalten. Die Person mit den meisten Ruhmpunkten gewinnt das Spiel.


 

Meine Meinung vera thorsten

 

„Gutenberg“ bringt ein neues Thema in die Welt der Brettspiele, den Buchdruck. Die Umsetzung dieses Themas ist jedoch eher abstrakt, sodass die Mechaniken auch mit einem anderen Thema funktionieren würden. Die getestete Version ist die englisch/polnische Ausgabe herausgegeben von Granna, das Spiel auf Deutsch wird vom HUCH! Verlag vertrieben.

Der Granna-Verlag zeichnet das Spiel als ein Expertenspiel aus, auch mit Blick auf das Spielmaterial haben wir ein entsprechend anspruchsvolles Spiel erwartet. Allerdings befindet sich „Gutenberg“ unserer Meinung nach eher auf einem leichten Kennerspielniveau. Die Anleitung ist verständlich aufgebaut und lässt keine Fragen offen. Wir haben immer die Möglichkeit unsere Strategien auf die verschiedenen Aufträge anzupassen, was grundsätzlich als positiv zu bewerten ist. Haben wir einen Auftrag, den wir in absehbarer Zeit vermutlich nicht erfüllen können, können wir diesen durch einen anderen ersetzen. Genauso verhält es sich auch mit den Zahnrädern. Dadurch verzeiht „Gutenberg“ eigene Fehlkalkulationen und wir hatten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl in die Ecke getrieben worden zu sein, wie es bei Expertenspielen oft passieren kann. Gleichzeitig führen die vielen strategischen Freiheiten dazu, dass „Gutenberg“ beliebig und langweilig wird, da keine großen Konsequenzen zu befürchten sind. Einzig die erste Runde sollte gut geplant werden. Können die Mitspielerinnen und Mitspieler bereits hier ein oder zwei Aufträge erfüllen und man selbst geht dabei leer aus, ist dieser Vorsprung nur schwer aufzuholen. So war bei uns eigentlich schon an diesem Punkt absehbar wer gute Chancen auf den Sieg hat und wer nicht.

 

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Leider sind die Startcharaktere, die zu Beginn des Spiels von allen am Tisch ausgewählt werden können, in ihren Fähigkeiten sehr unausgeglichen, sodass hier zu Teilen ein uneinholbarer Vorteil bereits zu Beginn den Spielspaß getrübt hat.

Der eingebaute geheime Bietmechanismus zur Festlegung der Spielerreihenfolge bietet eine angenehme Interaktion mit den anderen am Tisch. Wie viele Aktionspunkte ist uns die Phase wert? Wie viel könnte sie den anderen Wert sein? Es kam nicht selten vor, dass wir dachten wir befinden uns im direkten Konkurrenzkampf um eine bestimmte Aktion und nachdem wir viele unserer Aktionspunkte investiert haben, feststellen mussten, dass dem gar nicht so war. Da haben wir uns wohl etwas verzockt… Das war aber auch schon das Spannendste, was bei „Gutenberg“ passiert. Der Rest des Spiels plätschert so vor sich hin ohne sich groß herauszuheben.

Zwischen den Runden ist viel zu tun, denn alle Farben, Zahnräder und Aufträge, die in der vorherigen Runde nicht gewählt wurden, gilt es nun zu ersetzen. Während andere am Tisch also schon in die Planungsphase übergehen, ist manch einer noch mit dem Aufbau der neuen Runde beschäftigt. Hier wäre es aus unserer Sicht sinnvoller und entspannter nur die gewählten Komponenten neu aufzufüllen.

 

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Das Artwork spiegelt das Thema gut wider, mit vielen kleineren Details. Auch die anderen Spielmaterialien sind hochwertig. Das gesamte Spiel kommt ohne Plastik aus. Anstelle eines Plastikinlays oder vielen Plastiktüten, liefert „Gutenberg“ sechs kleinere Pappschachteln mit, in denen sich der Großteil der Spielmaterialien verstauen lässt. Selbst die Spielkarten waren vor dem ersten Spiel nicht eingeschweißt, sondern wurden von einem Papierband zusammengehalten. Außerdem werden die Zahnräder auf den Playerboards nicht mit kleinen Plastikteilen befestigt, stattdessen werden hierfür kleine Holzscheiben verwendet. Die mitgelieferten Druckbuchstaben aus Holz bieten eine tolle Haptik, sind für das Spiel und seine Mechaniken aber eher von geringem Mehrwert. Da wir diese nur besitzen müssen, um Aufträge zu erfüllen und „Gutenberg“ keinen wirklichen Druck enthält, hätten es Papptokens theoretisch auch getan.

Alles in allem lässt uns „Gutenberg“ mit einem neutralen Gefühl zurück. Nichts in dem Spiel hat bei uns die großen Gefühle ausgelöst, weder positiv noch negativ. Der Glücksfaktor war für uns angenehm, hat das Spiel aber auch nicht sonderlich beeinflusst. Dadurch, dass „Gutenberg“ so viel verzeiht, bspw. die ausgewählten Zahnräder ausgetauscht oder einfach anders hingelegt werden können, wirken die eigenen Entscheidungen teilweise belanglos. Auch der Widerspielwert hält sich in Grenzen, da die Zielvorgaben jede Partie gleich sind und das Spiel so gut wie keine Varianz bietet.

Für uns gehört „Gutenberg“ zu den Spielen, die man mal gespielt haben kann, aber nicht unbedingt gespielt haben muss und vermutlich schnell in Vergessenheit gerät.

 

wertung

 

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Bilder vom Spielmaterial

Tags: Bietmechanismus, Buchdruck, Kennerspiel, Action-Selection, 1-4 Spieler, Solospiel

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