Stroganov

Test | Stroganov - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

 

Meine Meinung vera thorsten 

An “Stroganov” hatten wir erst einmal gar keine Erwartungen, da wir uns unter dem Spiel nicht viel vorstellen konnten und auch sonst bisher wenig dazu gehört hatten. So waren wir vom Thema doch erst einmal positiv überrascht. Ja, Tiere für ihr Fell zu jagen ist in der heutigen Zeit mehr als umstritten, aber wir sind Fans davon, sich auch realen und geschichtlichen Themen zu öffnen und diese in Spielen thematisch umzusetzen. Das Thema ist sehr gut in den Mechaniken des Spiels umgesetzt und das Rennen um die Pelze und darum, wer am weitesten nach Osten reisen kann, kommt sehr gut zu tragen. Selbst das Überjagen von den Gebieten ist gut umgesetzt, denn sind die Tiere einmal gejagt, sind die Gebiete leer und bieten keinen Vorteil für den weiteren Verlauf der Partie.

 

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Zum Material ist unsere Meinung leider sehr ambivalent. Wir haben eine riesige Menge an Komponenten und die Holzmarker und Gebietsplättchen bieten eine gute Qualität und ergeben eine tolle Tischpräsenz. Auch das Artwork des Spiels, vor allem auf den Landschaftsplättchen, hat uns gut gefallen. Doch vor allem der Spielplan wurde in einer nicht akzeptablen Qualität ausgeliefert: das Ausstanzen des Spielbretts ist scheinbar mit einer nicht allzu scharfen Klinge vorgenommen worden und so sind die Kanten bereits beim ersten Öffnen des Spielbretts gewellt und teilweise ausgefranst. Auch die Karten und die allgemeine Druckqualität sind leider nicht optimal. Das schöne Artworks auf dem Spielplan kommt aufgrund der ausgeblichenen Farben leider nicht so richtig zur Geltung. Auch sind teilweise wichtige Informationen auf den Spielkomponenten leider nur sehr klein oder nicht stark genug aufgedruckt, so dass es das Spielen im Allgemeinen erschwert. Zudem ist der Platz, den das Spiel auf dem Tisch einnimmt viel größer als er sein müsste - „Stroganov“ ist auf einem kleinen Tisch nicht spielbar.

 

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Daran schließt sich leider auch nahtlos der Einstieg in das Spiel an. Wenn dies keine Spielerezension gewesen wäre, hätten wir das Spiel nach der ersten Partie, ohne es noch einmal zu spielen einfach wieder abgegeben. Wir müssen vorab dazu sagen, dass wir schon einige Spiele im Expertenbereich gespielt und auch gelernt haben, das Erlebnis hier aber leider wirklich frustrierend, langwierig und auch langweilig war. Die Anleitung des Spiels ist erst einmal gut geschrieben und beinhaltet alle Informationen, die man zum Spielen benötigt. Es wäre aber schön gewesen ein paar mehr Beispiele zu haben, um einige Zusammenhänge im Spiel besser zu verstehen. Leider ist die Ikonographie des Spiels wirklich schlecht. Man hat sich hier aufgrund der Sprachneutralität dafür entschieden, komplett auf Icons zu setzen und alle Erklärungen in die Regeln und den Anhang zu packen. Das führt gerade in den ersten Partien zu dauerhaftem Nachschlagen, da leider gerade die Auftragskarten nicht immer ohne weitere Erklärung zu verstehen sind. Ein weiteres Beispiel sind die Bewegungsregeln. Mit einem Reiter kann man ein zusätzliches Feld weit reisen, mit drei Reitern zwei Felder und mit sechs Reitern drei Felder, auf dem Spielplan ist das durch kleine Pfeile gekennzeichnet, die man jedes Mal neu zählen muss. Positiv hervorzuheben ist aber, dass fast alle wichtigen Informationen auch auf dem Spielbrett zu finden sind.

Sind die Ikonographie und die Regeln gelernt, beginnt der eigentliche Einstieg ins Spiel. Das Spiel bietet wirklich viele Möglichkeiten, Siegpunkte zu generieren und kann erst einmal überfordern. Gerade in der ersten Partie hatten wir Schwierigkeiten, uns für eine Aktion zu entscheiden, da wir schwer abschätzen konnten, ob uns diese im Laufe des Spiels wirklich helfen würde. Aber nun einmal zu einer positiven Nachricht. Ist die erste Partie erst einmal geschafft, entfaltet das Spiel sein Potential. Es gibt immer interessante Entscheidungen und durch den Mangel an Aktionen im Spiel haben diese auch wirklich Gewicht. Planer werden sich hier zu Hause fühlen und viel Spaß an den Möglichkeiten im Spiel finden. Gerade der Kampf um die Felle und auch die Dörfer bringt Spannung in die Partien und verleitet manchmal dazu, schneller vorzulaufen als man es eigentlich möchte, da der Startspieler immer die Person ist, die am weitesten nach vorne gelaufen ist.

 

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Neue Spieler:innen kommen, wenn sie die Regeln von jemandem erklärt bekommen, auf jeden Fall besser ins Spiel als durch das reine Regelstudium. Wichtig ist es dabei aber, viele Beispiele zu geben wie die Spielmechaniken ineinander greifen. Sind alle Personen mit den Regeln vertraut, entwickelt sich auch ein schöner Flow und Spannung im Spiel. Ein Problem konnten wir mit der Downtime feststellen. Die eigentliche Spieldauer ist für diese Art Spiel angemessen, aber die Zeit zwischen den Zügen kann sehr hoch sein. Der Startspieler wird durch seine Position auf dem Brett bestimmt und so kann es passieren, dass in einer Vier-Personen-Partie eine Person sechs Züge warten muss um wieder am Zug zu sein. Zum Ende des Spiels werden die Aktionen immer länger und wichtiger und mit Personen am Tisch, die sehr genau planen und rechnen, kann das letzte Jahr alleine so lange dauern wir die drei Jahre vorher zusammen.

Die Aktionen und die Spielmechanik haben uns wirklich gut gefallen, besonders müssen wir dabei die Varianz an Möglichkeiten hervorheben, um Punkte zu generieren. Sehr positiv ist uns die Balance im Spiel aufgefallen: wir sind teilweise mit komplett unterschiedlichen Spielweisen vorgegangen und lagen am Ende des Spiels doch nur ein bis zwei Punkte auseinander und die Partien waren immer bis zum Ende spannend. Der Wiederspielreiz lässt uns noch ein wenig fragend zurück, denn auch wenn die Aktionen unterschiedlich sind, unterscheiden sich die Partien nur durch die Aufträge und die Auslage der Städte und Dörfer.

 

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Zum Ende noch einen Hinweis zur Spieleranzahl. Wir können das Spiel zu zweit nicht empfehlen und würden immer dazu raten, das Spiel zu dritt oder am besten zu viert zu spielen. Erst durch die höhere Spieleranzahl entfaltet das Spiel die nötige Spannung, um langfristig zu motivieren.

"Stroganov” lässt leider einiges Potential auf der Strecke und konnte uns durch das Material, die Downtime und die hohe Einstiegshürde leider nicht komplett überzeugen. Wir können “Stroganov” jedoch vor allem Expertenspielern empfehlen, die viel Wert auf Planung und Thema legen und über den Einstieg und die hohe Downtime hinwegsehen können. Für Bauchspieler, Fans von einsteigerfreundlichen Spielen und Zweispielers-Spielen ist “Stroganov” eher nicht die richtige Brettspielkost.

 

 

Wertung

 

 

 

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Tags: 1-4 Personen, Expertenspiel, Set sammeln, Worker Placement, Solospiel

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