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TEST// NETA-TANKA

TEST// NETA-TANKA

Der NETA-TANKA ist der oberste der Stammesältesten. Seinem Wort folgen die vier Ältesten und die Häuptlinge und Stämme der Nomaden der Frostrivers, einem unbestimmten Landstrich im nördlichen Teil des amerikanischen Kontinents. Die Jahre der Jugend sind vergangen und der NETA-TANKA spürt sein Lebensende nahen. Ein Nachfolger muss gefunden werden, der mit Weisheit und Weitblick die Geschicke der Frostrivers lenken kann. Besitzt du die nötigen Qualitäten?

 

neta tanka info

NETA-TANKA wurde von Brettspiel-News.de gekauft. Auf meine Bewertung hat das selbstverständlich keinen Einfluss.

Werde der Häuptling der Häuptlinge

In NETA-TANKA setzen ein bis vier Spieler ab 14 Jahren ihre Nomaden auf verschiedenen Feldern ein, um Rohstoffe zu sammeln. Diese werden im Spielverlauf in Zelte, Handwerksgegenstände, Speisen und den eigenen Totempfahl eingebracht, um so schließlich Punkte zu erzielen. Neben den Einsatzfeldern sind aber auch die Verbindungen dazwischen entscheidend für den Sieg. Der Spieler mit den meisten Punkten wird neuer NETA-TANKA. Die Illustrationen stammen von Quentin Regnes. Hervé Rigal ist der Autor des Spiels. Die Spielzeit beträgt ca. 90 Minuten.

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Es kommt auf die Größe an

Alle Spieler erhalten ein Spieltableau, vier Nomaden, drei Verbindungsmarker, einen Totempfahlmarker und ein Kopierplättchen. Abhängig von der Position in der Spielreihenfolge erhält jeder die entsprechende Menge an Startrohstoffen und schon kann eine Partie NETA-TANKA beginnen.

Wie beim Klassiker STONEAGE setzen die Spieler zunächst abwechselnd ihre Arbeiter auf dem Spielbrett ein. Sobald alle Nomaden gesetzt wurden, handelt der Startspieler alle seine Felder in beliebiger Reihenfolge ab, dann folgt der nächste Spieler und so weiter. Zusätzlich zu den normalen Einsetzfeldern sind diese untereinander verbunden. Besetzt ein Spieler zwei verbundene Felder, wird ein Verbindungsmarker auf die entsprechende Linie gelegt. Dadurch werden bis zu 7 Aktionen mit vier Nomaden möglich. Durch die Aktionsfelder erhalten die Spieler Rohstoffe oder dürfen diese in vier Bereichen auf dem eigenen Tableau einbauen.

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Die Rohstoffe kommen entweder aus dem allgemeinen Vorrat oder von den Rohstofffeldern auf dem Brett. Diese müssen allerdings durch Aktionen immer wieder aufgefüllt werden. Hier spielt die Reihenfolge der Spieler eine wichtige Rolle, denn ist der Vorrat noch nicht aufgefüllt, geht der entsprechende Spieler leer aus.

Neben den Rohstoffen Leder, Holz, Pilzen und Fleisch ist auch die Ressource Knochen wichtig, jedoch nur schwer zu bekommen oder zu verbauen.

Zelte und Handwerksgegenstände brauchen Holz und Leder, der Totempfahl wird aus Knochen und Holz gebildet. Beim Pfahl kommt es auf die Größe an. Die Spieler wetteifern um Bonuspunkte, der kleinste Totempfahl wird sogar mit Minuspunkten bestraft. Für Sets aus Handwerksgegenständen oder Bestandteile des Pfahls gibt es Sonderpunkte am Spielende. Pilze und Fleisch können verkocht werden. Auch dafür erhalten die Spieler Siegpunkte, wobei Fleisch die wertvollere Zutat ist. Sind genügend Nahrungsmittel im Topf, ist das Kopierplättchen frei gespielt. Dann kann ein Nomade des eigenen Stammes ein normales Feld besuchen, das schon von einem anderen Nomaden besetzt ist. Zu keiner Zeit dürfen mehr als zwei Nomaden den gleichen Ort besuchen. Die Felder der vier Ältesten und des Neta-Tankas können niemals von mehr als einem Nomaden besetzt werden. Hier hilft auch die Kopierfähigkeit nichts. Zwei Ältestenfelder sind durch Fußspuren mit Auffüllfeldern verbunden. Besucht ein Nomade diese Ältesten, wird er am Ende der Runde nicht entfernt, sondern folgt den Fußspuren zu dem entsprechenden Ort. In der nächsten Runde hat der jeweilige Spieler einen Arbeiter weniger in der Einsetzphase und muss später als Pflichtaktion den Vorrat auf dem Spielbrett ergänzen. Rohstoffe sammeln sich dadurch an und lassen andere Felder attraktiver werden.

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Abhängig von der Spieleranzahl ist das Spielende nach fünf, sieben oder spätestens zehn Runden erreicht. Auf dem kleinen beiliegenden Block werden die Punkte für Zelte, Gegenstände, Totempfahl und Kochen eingetragen und addiert. So wird der neue NETA-TANKA ermittelt.

 

Der Inhalt des Grundspiels

Das Spielbrett ist doppelseitig mit einer Sommer- und einer Winterseite bedruckt. Die Tableaus sind aus fester Pappe. Die Verbindungsmarker sollten mit Vorsicht aus den Stanzbögen gedrückt werden, denn die schmalen Spitzen könnten leicht abknicken. Alle Pappteile des Spiels sind aber gut verklebt und machen einen dauerhaften Eindruck.  Auch die Karten sind qualitativ in Ordnung. Die hölzernen Komponenten sind farblich gut unterscheidbar. Die Spielanleitung ist reich bebildert und liest sich sehr gut. Alle Felder und Karten werden aufgeführt und ihre Bedeutungen und Effekte erläutert.

 

Der Inhalt der Deluxeversion

Diese Version hebt vor allem die Optik des Spiels merklich. Neben einer fünften Spielerfarbe sind alle Nomaden der Deluxe Version bedruckt. Die Pappmarker für die beiden Büffel, die Totempfähle, die Startspielerfeder und der Rundenanzeiger werden durch hölzerne ersetzt. Alle Spieler erhalten einen zusätzlichen Arbeiter. Die Spielertableaus werden klappbar, wobei beide Ebenen dasselbe zeigen. Beim oberen Teil sind die Ablageflächen  ausgestanzt, sodass auf den Tableaus Vertiefungen entstehen. Zusätzlich enthält die Deluxeversion hölzerne Zelte. Im Grundspiel werden schlicht Holz- und Lederscheiben aufeinander gestapelt. Die Zelte ersetzen diese Stapel.

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Die roten und violetten Holzscheiben des Grundspiels erhalten die Form von Pilzen und Fleischkeulen. Obendrein enthält die Deluxeausgabe die Bergerweiterung und bringt ein neues Einsatzfeld und einen neuen namenlosen Rohstoff ins Spiel. Die Sortierschachteln gibt es nur in dieser Version.

 


 

christian backe meine meinung überschriftEine Zweiklassengesellschaft

NETA-TANKA ist ein schönes und kniffeliges Arbeitereinsetzspiel für Kenner.

Die Verbindungen machen es taktisch vielschichtig. Die Mitspieler stören dabei in nötiger und angenehmer Weise den eigenen Spielfluss und machen die Einsetzphase immer wieder spannend.

Die Sommerseite des Spielbretts ist dabei etwas zu einseitig, denn alle Aktionen einer Sorte, zum Beispiel des Zeltbaus, liegen in einer Ecke des Plans. Besetzt ein Spieler das Feld, kann kein anderer in dieser Runde an seinen Zelten bauen. Gleichzeitig ist der andere Spieler auf den Zeltbau beschränkt, denn die Verbindungsmarker sind zusätzliche Aktionen und die Verbindungen als solches viel zu wertvoll, um darauf zu verzichten. Das schränkt den Spielfluss ein und frustriert etwas.

Die Winterseite ist da deutlich besser und verteilt die Verbindungsaktionen anders.

Es braucht auf beiden Seiten allerdings einen guten Aufseher, denn gerne wandern ganz unabsichtlich auch die beiden Nomaden der Auffüllaktionen vom Plan.

Das Spielthema ist nichts Neues und auch wenn durch die Bezeichnungen versucht wurde, die Gefühle amerikanischer Ureinwohner zu respektieren, ist es fraglich, ob die Lebenswelt dieser Menschen halbwegs authentisch nachempfunden und ebenso respektiert wird. Unterkategorien für Handwerksgegenstände hätten diesen Eindruck vielleicht verbessert, denn ich bin mir sicher, dass diese Menschen mehr Dinge herstellen als Trommeln, Pfeil und Bogen und die immer gleiche Kleidung.

Doch auch unterschiedliche Darstellungen dieser drei Gegenstände hätten für mehr Varianz gesorgt und das Spiel nicht verkompliziert.

Wie es leider bei vielen Spielen aus Schwarmfinanzierungen der Fall ist, gibt es auch in NETA-TANKA eine Zweiklassengesellschaft im Hinblick auf das Spielmaterial.

Die Verbesserungen daran sind so beträchtlich, dass ich eher zum Kauf der Deluxeversion raten würde. Gerade die Spielertableaus mit den Vertiefungen sind gut und könnten gern Nachahmer finden. Auch die Möglichkeit, mit 5 Personen spielen zu können, und die Erweiterung machen die Deluxeversion attraktiver.

Doch auch ohne die ganzen Verbesserungen ist NETA-TANKA ein schönes und durchschnittlich komplexes Kennerspiel.

 

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Bilder vom Spiel

Tags: Indiana, Kennerspiel, 90 Minuten, Worker Placement, 2-4 Spieler

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