TEST // THE LAST BOTTLE OF RUM

TEST // THE LAST BOTTLE OF RUM - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

LBR weiß, was es sein möchte, und macht dabei viel richtig. Die leichten Regeln und das Artwork machen LBR zu einem schönen Familienspiel, das sich sehr flüssig und angenehm spielen lässt. Spieler können sich zwar beschießen, es kann aber keiner aus dem Spiel ausscheiden und durch die Kosten jedes Schusses ist der Kosten-/Nutzen-Faktor meist sehr genau zu berechnen. In unseren Spielerunden haben wir von der Aktion „Angreifen“ zumeist kein Gebrauch gemacht, weil wir unsere hart erkämpften Dublonen nicht dafür ausgeben wollten, unser Gegenüber nur ein bisschen zu nerven. Dies ist aber nicht zwingend etwas Schlechtes. Dadurch, dass jeder Schuss etwas kostet, kommt es seltener dazu, dass sich viele Spieler zusammen auf einen Spieler einschießen, sodass dieser nicht mehr aktiv am Spiel teilnehmen kann. Natürlich erhält dieser Spieler ein paar negative Effekte, kann diese aber schnell wieder abbauen.

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LBR gelingt es, seine Mechanik so anzupassen, dass sie in wichtigen Momenten relevant wird, während sie im Normalfall zunächst weggelassen werden kann, was den Einstieg zusätzlich erleichtert. Damit ist gemeint, dass es möglich ist, den voraussichtlichen Sieger im letzten Moment noch zu beschießen, um ihn auf diese Weise einen Schatz verlieren zu lassen. Hier ist der Kosten-/Nutzen-Faktor eben angemessen und das Gefühl des Erfolges umso schöner, wenn der Gegenspieler in die Tischplatte beißt, wenn er wieder umdrehen muss, um sich einen neuen Schatz zu holen, weil er gerade das falsche Schadensplättchen gezogen hat.

Dadurch sollte aber schnell klar sein, dass LBR einen starken Glücksfaktor beinhaltet, der nur bedingt kontrollierbar ist. Positiv daran ist, dass jeder Spieler gleichermaßen von diesem Glücksfaktor betroffen ist und dieser in den meisten Fällen keinen so großen Einfluss auf das Spiel hat, dass er über Sieg oder Niederlage entscheiden würde.

Viel wichtiger sind für uns 2 andere Faktoren, die LBR als Familienspiel ein paar Steine in den Weg legen.

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So niedlich das Artwork und das Spiel auch sein mögen, LBR hat eine recht lange Spieldauer, die nicht jedem gefallen wird. Unsere Spielrunden dauerten gut und gerne 1,5 bis 2,5 Stunden, bis es einen Sieger gab! Für diese Spieldauer sind die möglichen Aktionen leider nicht vielfältig genug: 2 Karten ausspielen, Aktionen ausführen, Schätze sammeln, Schätze abgeben, wiederholen. Nach einer gewissen Zeit fühlt es sich sehr repetitiv an, da das Spiel kaum Spieltiefe bietet, ohne dass sich neue Strategien oder Vorgehensweisen einbinden ließen. Die Spieler sind in jedem Fall davon abhängig, welche Handkarten ihnen in dieser Runde zur Verfügung stehen.

Der zweite Faktor ist das Preissegment, in das sich LBR eingegliedert hat. Der UVP liegt bei 42€, was durch das gebotene Spielmaterial zwar begründbar, aber dennoch recht hoch angesiedelt ist. Natürlich liegt dies auch an der Größe des Entwicklers LORD RACCOON GAMES, der mit seinen Absatzzahlen kaum mit großen Verlagen mithalten kann. Dennoch wirkt der Preis für das hier gebotene Spielerlebnis auf mich ein wenig zu hoch. Das macht LBR nun nicht schlecht, allerdings macht dieser Umstand es umso wichtiger, dass sich jeder Spieler informieren sollte, ob er zur Zielgruppe des Spiels gehört und ob das Spiel den eigenen Erwartungen gerecht werden kann, bevor er die Investition tätigt.

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LBR ist ein gutes Familienspiel für Spielergruppen, die gerne auch einmal ein wenig mehr Zeit in ein Spiel investieren und sich nicht an dem Glücksfaktor stören. Spieler, die trotz seiner Schwächen, Interesse am Spiel entwickelt haben und auf der Suche nach einem Piraten-Erkundungsspiel mit einem niedlichen Design sind, können hier sicherlich einen Blick riskieren.

Vielspieler oder Spieler, die auf der Suche nach neuen Mechaniken oder nach Spielen mit strategischer Tiefe sind, werden von LBR enttäuscht werden.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

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