Test | Fantastic Factories

Test | Fantastic Factories

Strategiespiele und Eurogames sind ja tendenziell recht komplexe Angelegenheiten mit langer Spieldauer, umfangreichem Regelwerk und entsprechender Einarbeitungsphase. Das kann durchaus abschreckend wirken, gerade für Neulinge. Oder man hat auch einfach nicht (immer) die Zeit dafür. „Fantastic Factories“ setzt genau an diesen Punkten an. Es verspricht einfache Regeln und eine relativ kurze Spieldauer mit seichtem Einstieg. Aber trotzdem eine gewisse Tiefe, sodass auch Erfahrene auf ihre Kosten kommen. Wie sich „Fantastic Factories“ bei diesem Vorhaben anstellt, erfahrt ihr hier im Test.

 

infos zum spiel

Wir haben „Fantastic Factories“ selbst gekauft.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Schaffe, schaffe, Fabrikle baue

In „Fantastic Factories“ müssen möglichst schnell und möglichst effizient Fabriken und andere Gebäude mittels Ressourcen und Karten gebaut werden. Zu Beginn werden Bauplan- und Unternehmer-Karten in getrennten Stapeln verdeckt platziert und je 4 von ihnen offen ausgelegt. Jede spielende Person bekommt ein Tableau - das Hauptquartier -, 4 Würfel und 4 Baupläne. Spielt man „Fantastic Factories“ solo kommt ein kurzer Aufbau für die sogenannte ‚Maschine‘, die die Rolle der Konkurrenz übernimmt, hinzu.

 

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„Fantastic Factories“ besteht aus 2 Phasen. Die Erste ist die Marktphase. Hier können entweder ein Bauplan oder Unternehmer erworben werden. Diese Phase wird nacheinander gespielt.

Die zweite Phase, die Bauphase, ist der Hauptteil von „Fantastic Factories“. Diese wird gleichzeitig ausgeführt und zu Beginn würfeln alle ihre Würfel, die sie wann und wie sie sie brauchen einsetzen können. Hier werden Karten gebaut und Aktionen ausgeführt.

Um eine Karte zu bauen, müssen die entsprechenden Kosten gezahlt werden. Diese bestehen aus Metall und/oder Energie und einer passenden Karte, die zusätzlich abzulegen ist. Mithilfe der Basisaktionen, die sich auf dem Hauptquartier befinden, können Karten, Metall und Energie durch dort platzierte Würfel gewonnen werden. Die Würfel können auch auf bereits gebaute Karten gesetzt oder geforderten Ressourcen abgegeben werden, um die dortigen Aktionen zu aktivieren. So erhält man weitere Ressourcen, Karten oder hoffentlich Waren, die am Ende des Spiels als Punkte zählen.

 

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Jede Person kann so viele Karten bauen und Aktionen durchführen, wie sich möchte bzw. kann. Allerdings dürfen Kartenaktionen nur einmal pro Runde ausgeführt werden und jedes Gebäude nur einmal gebaut werden (hier gibt es aber Ausnahmen).

Wenn alle mit dieser Phase fertig sind, kontrollieren sie, ob sie mehr als 10 Handkarten oder 12 Ressourcen haben. Überschüssiges muss abgelegt werden und es geht wieder los mit der Marktphase. Falls eine Person mindestens 12 Waren erwirtschaftet oder 10 Karten gebaut hat, wird das Spielende eingeleitet. Dazu wird die aktuelle Runde zu Ende gespielt und es folgt eine weitere.

Anschließend zählen alle ihre produzierten Waren und die Prestigewerte ihrer Gebäude, die auf den Karten angeben sind. Wer hier am meisten erzielt hat, gewinnt „Fantastic Factories“.


 

Der erste Blick auf „Fantastic Factories“ hat mich – gelinde gesagt – nicht sonderlich scharf drauf gemacht. Ich habe zwar öfters gelesen oder gehört, dass das Design schön ist, für meinen Geschmack ist es aber zu ‚kindlich‘ und einfach nicht mein Fall. Über das Material an sich kann ich aber nichts Schlechtes sagen: Double-Layer Boards beim Hauptquartier und schöne Würfel. Die Karten und Pappmarker sind qualitativ auch vollkommen in Ordnung.

 

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Über die Optik kann ich aber glücklicherweise hinwegsehen und schließlich zählen ja auch die inneren Werte! Was also liefert „Fantastic Factories“ da?

Der Einstieg und die Regeln sind tatsächlich einfach, auch wenn es auf den ersten Blick durch die Menge der Karten und Symbole nach viel aussieht. Das Regelheft umfasst aber gerade mal 16 Seiten – und da sind Soloregeln, Tipps und eine Kurzübersicht bereits enthalten, sowie alle Baupläne- und Unternehmer-Karte abgebildet und erläutert. Auch der Aufbau ist, wie oben beschrieben, ruck zuck erledigt. Bereits nach wenigen Runden war ich so schon mitten im Spiel, baute fleißig vor mich hin und erzeugte Ressourcen und Waren. Das war auch das generelle Feedback in meinen Spielrunden (vor allem von Unerfahrenen): es wirkt viel, aber man kommt schnell rein!

Zwar ist „Fantastic Factories“ nicht komplett befreit vom Glücksfaktor, aber es bieten sich so viele Möglichkeiten, die Würfel einzusetzen und Karten zu ziehen, dass es eigentlich immer gute Optionen gibt. Notfalls produziert ihr in einer Runde eben nur Ressourcen, um in der nächsten aufzutrumpfen!

 

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Durch gleichzeitiges Spielen in der Hauptphase hält sich die Downtime schön in Grenzen. Lobenswert ist auch der Solomodus. Der benötigt zwar ein paar kleine Änderungen im Aufbau und der Gegner, die Maschine, muss gesteuert werden. Aber das sind kaum Abweichungen vom normalen Spiel. Er spielt sich ebenfalls flott und enthält mehrere Schwierigkeitsstufen.

Allerdings sind die Karten etwas uneinheitlich. Auf manche steht explizit drauf, dass sie nur einmal pro Runde aktiviert werden dürfen, bei den meisten aber nicht. Das sind wahrscheinlich nur Karten mit besonders guten Effekten, aber es führte immer wieder zu Diskussionen.

 

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Was mir bei „Fantastic Factories“ fehlt ist, dass es keine Interaktion untereinander gibt. Auch der Spielverlauf ist relativ gleichbleibend. Alle machen mehr oder weniger ihr Ding, bis jemand das Spielende einleitet. Zwar gibt es viele unterschiedliche Karten und somit viele Aktionen und Wege, die zum Ziel führen. Aber andere Personen irgendwie beeinflussen, unterschiedliche Fähigkeiten oder Voraussetzung sind nicht mit dabei. Das soll aber in den Erweiterungen kommen, die wir ebenfalls testen.

Also bleibt zu sagen: „Fantastic Factories“ ist ein gelungenes Spiel und gerade für Jüngere und Neulinge gut geeignet. Diejenigen, die schon mehr Erfahrungen haben, können sich hier zwar auch austoben und Spaß haben, die absolute Herausforderung und ein Hirnzwirbler ist es allerdings nicht. Ansonsten ist es aber eine gute Alternative z.B. für eine Runde nach Feierabend, da es keine Unmengen an Konzentration und Zeit erfordert, um einen schönen Fluss zu erhalten.

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: 1-5 Personen, Dice-Placement, Enginebuilder, Workerplacement, 45-60 Minuten, Eurogame

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